Niederdorfelden. Die Wirtschaftskrise hat nun auch das Dorfelder Rathaus erreicht. Von dem ursprünglich auf knapp 515 000 Euro bezifferten Minus, mit dem der Haushalt 2009 noch Anfang des Jahres von der Gemeindevertretung verabschiedet worden war, stiegen die Verluste im Laufe des Jahres auf nun fast 1,3 Millionen Euro an.
„Das sind 770 000 Euro mehr. Und schuld ist die allgemeine Wirtschaftskrise“, rechtfertigte Bürgermeister Matthias Zach (Grüne) auf der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung die erhebliche finanzielle Schieflage. Hauptverursacher sei das unvorhersehbare Ausbleiben von rund 1,2 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer. Damit sinke auch der Gemeindehaushalt von ursprünglich 7,2 auf 6,8 Millionen Euro.
Um den Schuldenberg nicht weiter ansteigen zu lassen, schlägt der Bürgermeister deshalb in dem Entwurf zum Nachtragshaushalt 2009 einen Rückgriff in Höhe von 630 000 Euro auf den restlichen Überschuss aus dem Jahr 2008 vor. Dann blieben immer noch 370 000 Euro im Sparstrumpf, die notfalls auch noch zur Schuldendeckung hinzugezogen werden könnten.
Zach forderte zwar von Bund und Land, zu einer gerechteren Aufteilung der finanziellen Mittel zurückzukehren und den Kommunen den Geldhahn nicht noch weiter zuzudrehen.
Doch ahnte er sicherlich auch, dass er mit dieser Forderung nicht auf große Gegenliebe stoßen wird. Deshalb empfahl er seinen Gemeindevertretern, sich bei den Beratungen über den Nachtragshaushalt auch gleich Gedanken über die notwendigen Streichungen kommunaler Leistungen für den Haushalt 2010 zu machen zu. Denn zum einen würden aller Voraussicht nach die Einnahmen im nächsten Jahr noch weiter sinken, und zum anderen gebe es jetzt auch keinen Überschuss aus vergangenen Jahren mehr, auf den man notfalls zurückgreifen könnte. (jwn)