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Keine Angst vor der Klassik – 20. Saison „Musik in der Kirche“ mit Tango

Karben. Ein bisschen zeitgenössische Klassik, ein bisschen „Schönes“: Die Klein-Karbener Reihe „Musik in der Kirche“ will in ihrer 20. Saison die Besucher für Modernes gewinnen und gibt zugleich dem Verlangen nach bekannten Melodien nach. Im Februar gibt es gar das 100. Konzert der Reihe.

„Tatsächlich?“ Professor Hubert Buchberger schaut den Pfarrer mit großen Augen an. Werner Giesler berichtet von den beiden runden Zahlen – von 20 Jahre „Musik in der Kirche“ und besonders dem 100. Konzert der Reihe in der Kirche St. Michaelis. „Das war mir gar nicht klar“, sagt Buchberger.

Der Bad Vilbeler Violinist, Dirigent und Lehrer an der Musikhochschule Frankfurt hat seit elf Jahren die künstlerische Leitung der Reihe inne. Egal ob Geburtstagsjahr oder nicht: Das Programm habe er neuerlich mit der Mischung aus Kammermusik und Solisten zusammengestellt. Längst lockten die Konzerte nicht mehr nur die Kärber in ihre Kirche. Auch aus Oberursel, Frankfurt oder Altenstadt kämen Besucher, so Brigitte Stroh vom Förderkreis. Im Schnitt kommen 90 Besucher, aber auch mal 200. So viele wie selten in Frankfurt.

Vor allem Buchbergers Kontakte sorgen dafür, dass Spitzenmusiker und überaus talentierter Nachwuchs in Klein-Karben auftreten. Ein schönes Beispiel wird das Trio Neuklang sein, das am 27. Februar mit Klarinette, Violoncello und Akkordeon Tango spielen wird. Die Musiker haben dafür unter anderem Werke von Mozart und Beethoven im Tangostil bearbeitet.

Das „vielgestaltige Bild von Musik“ wolle er im Programm zeichnen, erklärt Buchberger. Das bietet das Maljo-Trio mit drei Trompeten (16. Januar 2010) ebenso wie Buchbergers eigenes Streichquartett. Die Formation ist das älteste deutsche Streicherquartett und nur eines von zwei oder drei auf der ganzen Welt, das das Gesamtwerk Haydns beherrscht. Passend zum Hadyn-Jahr 2009 werden am 12. Dezember natürlich dessen Werke gespielt.

Die Harfenistin Bleuenn Le Friec aus Paris tritt am 14. November auf (Buchberger: „Sehr eingängig und spektakulär!“) und des Professors eigene Tochter Luise mit ihrem Barockcello am 29. Mai 2010. Sie will Bachs Werk in Zusammenhang mit dessen Vorgängern setzen. „Ich finde es gut, dass das Publikum solche Experimente mitmacht, wenn man sie schön verpackt“, sagt Buchberger. Zeitgenössische Klassik sei „ja manchmal mit Angst“ besetzt. Deshalb gebe es Erläuterungen – und stets ein paar eingängige Stücke. „Wir wollen dafür sorgen, dass die Besucher ein ,schönes‘ Konzert erleben.“ (den)