Karben. Dass die erneuerbaren Energien nicht mehr aufzuhalten sind, davon sind Alfons und Evi Bachmann überzeugt. Sie sind Mitinvestoren der neuen Kloppenheimer Windräder.
Zügig ziehen die Wolken über den blauen Himmel. 105 Meter über den Köpfen von Alfons und Evi Bachmann (beide 60) ziehen 45 Meter lange Rotorblätter majestätisch mit leisem Rauschen ihre Bahnen. „Wir wollen das Negative ausräumen“, sagt Alfons Bachmann junior.
Er und seine Frau wohnen zwar im Frankfurter Stadtteil Bergen. Vom Schlafzimmer aus schauen sie über den Bad Vilbeler Wald hinweg direkt zu den vier Karbener Windrädern. Der Stammsitz der Familie Bachmann liegt direkt nebenan, keine 300 Meter entfernt. „Sie sind längst in unser Leben hineingewachsen“, sagt Alfons Bachmann. Ständig gehe ein Blick herüber, um nach dem Rechten zu sehen. Und mindestens einmal pro Woche wollten die Enkel einen Ausflug machen.
Den machen nach Bachmanns Beobachtung auch viele andere. „Ständig sind hier Menschen unterwegs.“ Deshalb haben die fünf Investoren – Familien, Einzelpersonen, ein Kleinunternehmer – unter Führung von Arie Bakker aus Lich am Samstag die beiden neuen Windräder offiziell eingeweiht. „Transparenz zu schaffen“ sei wichtig, sagt Bachmann.
Die Investoren wollten damit die positive Stimmung nutzen: „Ich bekomme viel Zuspruch von überall her“, berichtet der Spross des örtlichen CDU-Urgesteins Alfons Bachmann. „Das macht Spaß.“ Das Interesse an erneuerbaren Energien sei viel größer, „als es viele Politiker wahrhaben wollen“. Die Windräder und auch die vielen Fotovoltaikanlagen seien „keine Riesenstörung und auch kein Rieseneingriff“ in die Natur.
Sein Traum: nicht nur Bürgersolaranlagen, sondern auch Windparks in Bürgerhand. „Das sollten die Kommunen einmal machen wie in Ulrichstein“, findet Bachmann. „Dann hat die ganze Bevölkerung etwas davon.“
Bei Kloppenheim drehen sich neben den beiden alten Anlagen seit Mai zwei neue 2-Megawatt-Anlagen von Vestas. 5,5 Millionen Euro haben die beiden gekostet. Sie produzieren im Jahr Strom für mehr als 1000 Haushalte.
Windräder machten ohnehin nur dort Sinn, wo genug Wind wehe, so wie auf dem Galgenberg, erinnert Evi Bachmann. Doch das „unglaublich lange“ Genehmigungsverfahren, die vielen Gutachten und nervenaufreibenden Diskussionen steckten ihr noch in den Gliedern. „Gut, dass das vorbei ist.“ Nun drehen sich die Räder Tag und Nacht. Langsam im Stand-by-Modus und zügig, wenn genug Wind weht.
Binnen 20 Jahren soll sich die Investition bezahlt gemacht haben. Zuschüsse gebe es nur in „verschwindend geringer“ Höhe, widerspricht Arie Bakker einem weit verbreiteten Vorurteil. Dass die Bachmanns als Investoren eingestiegen sind, soll als finanzielle Absicherung des Alters und der Nachkommen dienen. Noch wichtiger, findet Evi Bachmann: „Uns kann nun niemand vorwerfen, wir hätten nichts getan für unsere Umwelt.“ (den)