Karben. Okarben hat eine stadtplanerische Zukunft, da ist sich der SPD-Bürgermeisterkandidat und Sozialdezernent Jochen Schmitt sicher. „Okarben 2020“ nennt er seine Visionen, die er kürzlich im Bürgerhaus vorstellte.
Entscheidend seien drei Großbauprojekte, findet Schmitt: der Ausbau der S-Bahnlinie von zwei auf vier Gleise, der Neubau der Bundesstraße 3 sowie die Nordumgehung für Groß-Karben, deren Planung am weitesten fortgeschritten ist. Während die Nordumgehung den Stadtteil entlaste und auch die neue B3 dem größten Teil der Bevölkerung mehr Ruhe bringen werde, bedeutet der Ausbau der Bahnlinie zunehmenden Bahnverkehr und damit eine möglicherweise zusätzliche Lärmbelästigung. Weil die Bevölkerung immer älter werde und damit weniger mobil, müsse die Politik dafür sorgen, dass die Versorgung ortsnah sicher gestellt werde. Da große Supermarktketten jedoch nur geringes Interesse an einem Standort wie Okarben hätten, müsse man einen anderen Weg gehen. Eine Möglichkeit sieht Schmitt in der Einführung eines Wochenmarktes. Ein Runder Tisch solle über Nachfrage und Angebot beraten. „Drei Anbieter mit unterschiedlichem Sortiment und wir haben kein Versorgungsproblem mehr“, wünschte er sich für den Stadtteil.
Überhaupt sollten die Okärber näher zusammenrücken und ihren Ort vorantreiben. Das könne etwa darin bestehen, dass Plätze geschaffen oder ausgebaut werden, an denen sich die Bevölkerung und Vereine treffen können.
Mit der großen Gemeinsamkeit unter den gut 40 Zuhörern war es dann jedoch bei der Diskussion schnell vorbei. Diese begann zunächst harmlos und endete beim Dauerthema Trassenführung der B 3. Wieder und wieder wurden altbekannte Positionen ausgetauscht und dabei kaum Verständnis für die Position des anderen gezeigt. Schmitt versuchte den Streit zu schlichten und versprach, dass die Stadt und auch er selbst die Entscheidung der Straßenplaner letztlich akzeptieren werde, egal wie sie ausfalle. Dennoch schürte der „Alt-Okärber“ Erwin Schlichtel immer wieder das Feuer und damit die Auseinandersetzung mit den Bewohnern des Straßberges an.
Schließlich beendete der Vorsitzende der SKG Okarben, Rolf Ochs, sichtlich genervt die Diskussion: „Heute haben wir eine echte Chance vertan, uns erste Gedanken über die Zukunft unseres Ortes zu machen.“ (jwn)