Bad Vilbel. Die Mediathek, das Brückenbauwerk über die Nidda, wird vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) abgelehnt, so Monika Mischke, Vorsitzende des BUND-Ortsverbandes Bad Vilbel. Bäche und Flüsse seien von hohem Wert für die Natur. Wasserläufe im innerstädtischen Bereich „gelten gemeinhin als Glücksfälle, als Bereicherungen, die Möglichkeiten bieten, den Wohn- und Erlebniswert der Innenstädte zu erhöhen“, betont Mischke. In ihren Augen widerspreche aber „die vorliegende Planung diesem Ziel.“
Nach Ansicht des BUND würde „den Menschen ein Stück Bad Vilbeler Identität genommen, das wesentlich durch die Nidda und den alten Teil des Kurparks geprägt wird“. Die Nidda stelle eine wertvolle grüne Blickachse dar, die Weite und Großzügigkeit vermittele. Das gegenwärtige, prägende Landschaftsbild würde nachhaltig zerstört, die Lust auf Verweilen im Park reduziert. Mischke bezeichnet das Brückenbauwerk kurzerhand als „städtebaulichen Frevel“.
Auch die Notwendigkeit auf der Brücke ein Restaurant einzurichten, sehe der BUND nicht ein. „Wenn mit dem Blick auf die Nidda, auf den Park, auf Grün argumentiert wird, wird dies zum Bumerang, denn wenn dies so attraktiv ist, dass die Menschen extra deshalb kommen, warum zerstört man dann von dieser wertvollen Ressource erst wesentliche Teile?“, versucht Mischke den Spieß umzudrehen. Die Bebauung des Zentralparkplatzes böte hierfür attraktivere Möglichkeiten. Die Baufront Richtung Nidda könnte so gestaltet werden, dass dort Gaststättenbetriebe und andere Einrichtungen architektonisch anziehend angesiedelt werden könnten, für die der Gäste-Blick auf eine grüne Oase von Vorteil wäre.
Die Glasfassade des Brückenbauwerkes bezeichnet der BUND als problematisch. Vögel könnten dagegen fliegen. Die Funktion des Flusses als Leitlinie für Libellen, Vögel und andere Insekten, besonders nachtaktive, würde durch das Brückenbauwerk zerstört. „Versteckt in einem Gutachten“ sei zu lesen, dass ein „Gewässer-Erlebnisplatz“ mit begehbarem Flachufer und Lehrbiotop vorgesehen sei. Kinder, auch Schulklassen, würden sich dort zum Spielen einfinden, Hundebesitzer ihre Hunde frei laufen lassen und das Biotop stören, fürchtet sie. An sich wäre es „keine schlechte Idee, den Menschen ihr Gewässer zugänglich zu machen“, das sei schon zu befürworten, so der BUND, doch als Ausgleichsmaßnahme mit Skepsis zu betrachten.
Der BUND Bad Vilbel bemängelt außerdem, dass ein vorliegendes Klima-Gutachten nicht die weiteren geplanten Bauten berücksichtige, wie Hotel-Neubau, Parkhaus sowie Lärmschutzwand der Main-Weser-Bahn, die den Frischluftaustausch beeinträchtigen, Stickoxidwerte erhöhen und den Feinstaub mehren würden. (sam)