Karben. Eine Entscheidung über die künftige Kleinkindbetreuung in Karben wird erst im Herbst fallen. Zunächst überprüft die Stadtregierung das Konzept von CDU, FWG und FDP. Danach soll es einen runden Tisch aller Betroffenen geben. Damit versuchen alle, das Thema aus dem Wahlkampf herauszubringen. Im Prinzip sind sich die Parlamentarier einig, die Kleinkindbetreuung verbessern zu wollen. Das müssen sie auch, schließlich gibt der Bundesgesetzgeber vor, dass Karben 2013 rund 130 Plätze für Ein- bis Dreijährige (U 3) vorsehen muss.
„Wir sind ein bisschen spät dran im Vergleich zu anderen Städten“, mahnt Mario Schäfer (Grüne). Dafür macht die Koalition Sozialdezernenten Jochen Schmitt (SPD) verantwortlich, der sein Konzept erst im April der Öffentlichkeit vorlegte. Dieser wirft der Koalition vor, dass sie so lange für ihre Entscheidung brauche.
Die Konzepte von Schmitt und der Koalition unterscheiden sich nur in Okarben, Klein- und Groß-Karben. Für die Kleinkinder aus diesen drei Stadtteilen will Schmitt eine zentrale Kita in der Luisenthaler Straße bauen. Weil die Koalition das nicht will, wirft ihr SPD-Fraktionschef Thomas Görlich Mutlosigkeit vor.
Die Koalition will in den Kitas Kleinkindgruppen einrichten, wenn dort Hortplätze wegfallen – weil die Schulen neue Ganztagsangebote machten oder wegen Geburtenrückgängen. „Da müssen wir längerfristiger denken“, fordert CDU-Fraktionschef Mario Beck. Beispiel Zauberberg Groß-Karben: Von 180 Plätzen seien 2013 nur noch 124 belegt. Schmitt widerspricht: Laut Landesvorgaben müssten die Gruppen kleiner werden, die Plätze könnten nicht ohne Weiteres umgewandelt werden. Auch seien die Ganztagsangebote der Schulen bislang nirgends konkret. Die Koalition will verhindern, dass die Kinder bereits nach dem dritten Lebensjahr die Einrichtung wechseln müssen. Als „etwas voreilig“ kritisiert Beck das unter anderem von SPD-Fraktionschef Thomas Görlich initiierte Bürgerbegehren. „Die Forderungen daraus sind schon erfüllt, unser Konzept bietet mehr.“ So will Schmitt bis zu 130 U3-Plätze einrichten, die Koalition aber bis zu 200. Am Ende debattierten die Parlamentarier 70 Minuten lang – obwohl niemand gegen das Vorgehen votierte. (den)