Bad Vilbel. Im Tannenweg wird der Weg für eine Neubebauung freigemacht. 17 Doppelhäuser sollen dort bis Ende 2011 entstehen. Derzeit sind Arbeiter dabei die Häuserder früheren „Mormonensiedlung“ abzureißen.
Thorsten Kogler und seine Kollegen haben in diesen Tagen einen schweißtreibenden Job. Die Abbruch-Experten holen jetzt all das aus den Häusern in der ehemaligen Mormonensiedlung heraus, was Vandalen und Plünderer übrig gelassen haben. Auf dem von Scherben übersäten Gelände lösen sie mit dem Stemmeisen Stahltürrahmen, entfernen Heizkörper und Fensterrahmen. Geländer und Dachstützen aus Metall sind von Unbekannten fein säuberlich abgesägt worden. Alle Kabel, alles was Kupfer enthält, sei ebenfalls schon weg.
Aus den neun in den frühen 60er-Jahren errichteten Häusern seien sogar verschmutzte Kamine ausgebaut worden, wundert sich Kogler. Er musste auch Schrotthändler von der Baustelle schicken. Und Kinder, die in den ungesicherten Häusern spielen wollten. Dazu kommen die Vandalen, die dort bereits zwei Brände gelegt haben. Auf der abgelegenen Baustelle könne man nachts nichts liegen lassen, sagt Kogler. Auch die Toilettenhäuschen seien schon umgeworfen worden.
Wegen der Risiken wollte der Bauträger CDS Wohnbau GmbH die Häuser bereits im Mai abreißen. Das Kreisbauamt habe aber erst vor Kurzem die Abrissgenehmigung erteilt. Bereits in der nächsten Woche können die Bagger anrollen. Zuvor soll noch untersucht werden, ob schwach gebundener Asbest in Fensterbänken, Kaminklappen, Lüftungen oder Bodenkleber gesondert abgetragen werden muss, so Kogler.
Für den Tannenweg gibt es jetzt einen Bebauungsplan, den nur die Grünen ablehnten. Sie wollten das Gelände wieder als Wald anlegen. Im Herbst soll der Tannenweg komplett neu erschlossen werden: Straße, Kanal und Versorgungsleitungen werden erneuert, kündigt CDS-Geschäftsführer Claus-Dieter Schmidt an.
Ab Mitte September sollen die Häuser angeboten werden. Geplant sind 17 Doppelhäuser mit je 300 Quadratmetern Grundstück und 160 bis 180 Quadratmetern Wohnfläche.
In das Projekt investiert die CDS mit Erschließung, Grundstücken und Bebauung insgesamt 12,5 Millionen Euro. Bereits nach dem Verkauf der ersten Häuser soll gebaut werden. Bis Ende 2011 soll alles fertig sein – in einer durch den Blick über Bad Vilbel bis nach Massenheim und den Taunus einmaligen Wohnlage, wie Schmidt betont. Als Käufer sieht Schmidt junge Familien, die beim Hauskauf von ihren Eltern unterstützt würden, wenn diese „ihrem Depot nicht mehr trauen“ und ihre Anlagen in Immobilien umschichten möchten.
Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz (CDU) erinnert an die Änderung des Bebauungsplans, wonach die Häuser nicht mehr in den Hang gebaut werden sollen und nur bis zur weißen Stützmauer gehen. (dd)