Zum Streit über den Trassenverlauf für den Ausbau der Bundesstraße B 3 in Karben erhielten wir folgende Zuschrift:
Seit Monaten tobt die Schlacht der Parteien um rote oder blaue Trassen, überfrachtet mit ständigen Schuldzuweisungen. Dabei müsste allen Beteiligten nach der Vorlage der Trassenvorschläge durch das ASV Gelnhausen letztlich klar geworden sein, dass weder die eine (rote Trasse wurde ausdrücklich als nicht genehmigungsfähig bewertet) noch die andere (blaue Trasse ruft heftigen Widerstand der BI hervor) das Gelbe vom Ei ist, weil eben doch erhebliche Eingriffe in die Landschaft vorgenommen werden müssten und naturschutzrechtliche Widerstände nicht ausgeräumt werden können.
Nicht ohne Grund hat selbst das ASV die Unterflurtrasse auf der alten B 3 als einzig sinnvolle Lösung des Problems bezeichnet. Es ist zwar schon eine Weile her, aber ich erinnere mich noch genau, dass auch die Stadtpolitiker aller Parteien diesem Vorschlag einmal positiv gegenüberstanden.
Nun soll alles Schnee von gestern gewesen sein? Kaum zu glauben bleibt das Ansinnen der Koalitionsfraktionen, nur aufgrund ihrer Beziehungen ins Ministerium ihre blaue Trasse nun wiederum ins Spiel zu bringen.
Die Frage ob blau oder rot trübt den Blick für neue Ideen, da die alten, bereits überprüften Trassen (bis auf die Unterflurtrasse) erfolglos sein dürften. Hier liegt die Chance auf eine Verknüpfung der berechtigten Forderung nach einer Verkehrsentlastung zu einem möglichst akzeptablen Weg für alle Belange. Soll nicht in wenigen Jahren schon mit dem Bau der beiden S-Bahngleise, die parallel zur B 3 laufen, begonnen werden?
Hierfür wird keine neue Trasse gesucht, sondern an der bestehenden Strecke weitergebaut und – wie die Maßnahmen in Frankfurt zeigen – auch mit den notwendigen Schallschutzmaßnahmen versehen. Diese mehrere Meter hohen Schallschutzmauern werden Okarben nicht nur optisch zerschneiden. Dieser Wohnbereich dürfte völlig unattraktiv werden.
Warum also soll/kann hier nicht der Synergieeffekt greifen, der erhebliche Kosten und Umweltzerstörung mindern oder gar verhindern könnte, wenn nämlich die B 3-Erweiterung und der Bahnausbau gemeinsam geplant und gebaut würden, wo das Leben bald sowieso nicht mehr attraktiv sein dürfte? Warum die „guten Beziehungen“ nach Wiesbaden nicht nutzen, um eine gemeinsame Planung dieser beiden großen Bauprojekte zu erreichen, mit dem Ziel Landverbrauch, Landschaftszerstörung, Lärmbelastung zu minimieren und weniger Brücken, Versiegelung und Ausgleichsflächen zu benötigen? Hier könnte richtig Geld gespart werden!
Ulrike Loos, Karben
Loos ist Vorsitzende des Umweltschutzverbandes BUND in Karben.
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