Karben. In Karben herrscht helle Begeisterung über die Pläne des Landes, schon im nächsten Jahr mit dem Bau der Nordumgehung für Groß-Karben zu beginnen. Die neu gegründete Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt!“ ist froh, Bürgermeister Roland Schulz (SPD) vorsichtig zuversichtlich, und die Karbener CDU jubiliert.
Dass das Land das 7,7 Millionen Euro teure Projekt 2008 starten soll, hatte die FNP unter Berufung auf den internen Zeitplan der Landes-Straßenbauverwaltung erstmals berichtet. Angesichts der schon 35 Jahre laufenden Debatte um die Straße reagierte Bürgermeister Schulz nun vorsichtig positiv. Wenn die Tatsache stimme, sei das „gut“. Die Landespolitik müsse zu solchen Ankündigungen aber auch stehen. „Die Menschen müssen sich darauf verlassen können.“
Können sie, findet CDU-Fraktionschef Mario Beck. Er telefonierte schon mit dem Büro von Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) und ließ sich die FNP-Information bestätigen. Beck konnte es selbst kaum glauben, hatte der Minister der Koalition bisher immer erst vorsichtig die Jahre 2009 oder 2010 als Baubeginn zugesagt. „Wir freuen uns über diese außerordentlich gute Nachricht“, sagt Beck. „Besser hätte das Jahr für uns nicht anfangen können.“
Ihre Aufgabe sieht die erst im vergangenen November gegründete BI „Nordumgehung jetzt!“ dennoch nicht als erledigt an, im Gegenteil. „Wir haben ja noch das Planfeststellungsverfahren vor uns“, erläutert Sprecher Harald Ruhl. „Da kann es noch Veränderungen geben.“ Auch sei nicht auszuschließen, dass eine bei der Wahl 2008 veränderte politische Konstellation auf Landesebene dem Projekt am Ende noch die Gelder streiche. Bürgermeister Schulz ist dankbar für diese Rückendeckung. Schließlich kämpfe die „große Mehrheit“ der Politik in der Stadt seit Jahren für die Nordumgehung. Immer wieder hatten Bedenken des Umweltschutzes die Planung jedoch gebremst. Auch in der Bevölkerung sei das Vorhaben willkommen, so Schulz.
Durch die Nordumgehung soll der Verkehr auf den Durchgangsstraßen um 70 Prozent reduziert werden. Dann schwebt Bürgermeister Schulz eine Verkehrsberuhigung wie in Okarben vor, um mit neuer Lebensqualität „den alten Stadtkern wieder aufleben zu lassen“. Er kündigt nun Tempo bei den Folgeplanungen zur Aufwertung des Stadtteils an. Die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt diene auch dazu, andere Funktionen einer Straße wie „Zu-Fuß-Gehen“, Einkaufen, Wohnen, Verweilen und Kommunizieren wieder stärker zu beleben. Zuvor muss das Gelnhäuser ASV die Planung für die Nordumgehung bis Mitte 2007 noch fertigstellen. Anschließend läuft beim Darmstädter Regierungspräsidenten das Baurechtsverfahren. Wenn das abgeschlossen ist, besteht Baurecht – sofern niemand dagegen klagt. Allein Naturschützer und Grüne hatten sich bisher gegen die Nordumgehung gewandt. (FNP/d)