Nidderau. Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt haben am Dienstag der Vorwoche vor den Toren von Heldenbergen die ersten Ausgrabungsarbeiten für die neue Umgehungsstraße um Nidderau begonnen. Dabei handelt es sich erst einmal um archäologische Ausgrabungen entlang der 9,5 Kilometer langen Trassenführung.
„Wir gehen derzeit noch von zehn Ausgrabungsstellen aus“, erklärte Ausgrabungsleiter Sascha Piffko vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) Gelnhausen. Wie teuer die Umgehungsstraße werde, konnte Piffko nicht beantworten. Das komme auf den Verlauf der Grabungen und Ausschreibungen an.
Schon am ersten Ausgrabungsort, wo zurzeit die Erdarbeiten stattfinden, rechnet Piffko mit bedeutenden Funden. „Wir vermuten hier an dieser Stelle die Reste einer „villa rustica“, also eines römischen Landguts.“ Darauf deuten jedenfalls die zufälligen Funde beim Bestellen der Felder in der Vergangenheit hin“, so der Ausgrabungsleiter recht zuversichtlich.
Auf einer Breite von gut 100 Metern und einer Länge von drei bis 400 Metern wird zunächst der Mutterboden 30 bis 40 Zentimeter tief abgetragen bis zu einer gelblichen Lösbodenschicht. „Wenn sich in dieser hellen Schicht dann Verfärbungen oder Holzreste zeigen, graben wir tiefer“, erklärt Piffko die Vorgehensweise seines Teams.
Er geht davon aus, dass sie, wenn überhaupt, nur auf Fundamente und Keller stoßen. Die Steine der römischen Anwesen seien in den darauffolgenden Jahrhunderten längst abgetragen und für andere Bauwerke verwendet worden. Mögliche Fundstücke werden dann in Wiesbaden beim Landesdenkmalamt untersucht und nötigenfalls auch aufbereitet.
Mit gut zwei Jahren Ausgrabungsdauer rechnet Piffko. Jedoch sollen die Untersuchungen keinen Einfluss auf den Bau der Umgehungsstraße haben.
Es ist geplant, im Spätherbst diesen oder im Frühjahr kommenden Jahres zunächst mit den 13 erforderlichen Brückenbauwerken zu beginnen. Erst danach erfolgen die Straßenbaumaßnahmen. Sie sollen dann allerdings in nur einem Bauabschnitt durchgeführt werden. Trotzdem rechne das ASV Gelnhausen mit einem Bauende und der Übergabe der Umgehungsstraße an den Straßenverkehr erst frühestens im Jahr 2013.