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Bibelworte für den Alltag – Das Wort zum Sonntag

In der Woche vor Pfingsten bin ich einige Tage auf dem Elisabethpfad von Frankfurt nach Marburg gewandert. Ich hatte einen Pilgerführer, aber keine ausgesprochene Wanderkarte für diesen Weg bei mir. Die Wegmarkierung mit dem roten Elisabethzeichen sei überall sehr gut, so hieß es in dem kleinen Führer. Und so verließ ich mich denn darauf und zog fröhlich von der Hohemark im Taunus auch ohne Karte los, um den lange gehegten Wunsch nach dem Pilgern in der heimatlichen Nähe in die Tat umzusetzen. Beim bewussten Pilgern ist man ja darauf aus, dass Gott einem unterwegs in Zeichen und inneren Geschehnissen näher kommt. Dafür wollte ich in diesen Tagen achtsam sein. In der Tat: die herrliche Natur und das frühlingshafte Wachstum wurden mir unübersehbar zu einem Hinweis auf die Größe und Herrlichkeit des lebendigen Gottes: „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter“ (Psalm 104,24). Aber wie im richtigen Leben, bin ich unterwegs auch in Situationen gekommen, wo mir gar nicht der Sinn nach einem Lob des Schöpfers war. Eine Weggabelung ohne das Wanderzeichen! Was tun? Hatte ich mich nicht auf den Hinweis des Pilgerführers verlassen, dass ich mich nicht verlaufen könne? Um an der besagten Weggabelung nicht stehen zu bleiben, entschied ich mich intuitiv für den einen Weg und hoffte, dass das gesuchte Zeichen bald auftauchen würde. Das tat es aber nicht. Nun, da war es doch besser umzukehren und an der Weggabelung einfach den anderen Weg zu wählen. Ich wurde nicht enttäuscht. Das Zeichen tauchte bald wieder auf. Und da fiel mir ein Bibelwort ein: „Wenn ihr doch umkehren würdet, so würde euch geholfen werden“, spricht Gott beim Propheten Jesaja zu seinem Volk Israel (Jesaja 30,15). Ich gestehe: Leicht fiel es mir nicht, meinen Irrtum bei der ersten Wahl einzugestehen, zumal der andere Weg besser zu gehen und landschaftlich reizvoller zu sein schien. Schließlich bin ich am letzten Tag meines Pilgerweges am Zielort gut angekommen und schrieb aus tiefster, weil erfahrener Überzeugung in das Gästebuch in der Marburger Elisabethkirche: „Danket Gott, lobet seinen Namen!“ (Psalm 100,4).

Spannende Erfahrungen mit dem Bibelwort auf Ihren Lebenswegen wünscht Ihnen

Matthias Gärtner, Pfarrer,

Ev. Kirche Dortelweil