Karben. „Gesonderte Einladungen wurden an keinen Politiker, völlig unabhängig der jeweiligen Parteizugehörigkeit, versandt“, stellt Susanne Schubert, die Sprecherin der Karbener Stadtregierung, klar.
Dass sie keine Einladung zu den Feiern zum 35. Geburtstag der Partnerschaften mit Saint-Égrève und Ramonville Saint-Agne bekommen hatte, hatte Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU) kritisiert. Solche Einladungen gab es laut Schubert überhaupt nicht: „Jedem Karbener stand es offen, an der Feierstunde teilzunehmen“, sagt sie. Die Stadt habe per Pressemitteilung auf die Feier aufmerksam gemacht. Auch seien „in einer Rundmail diejenigen, die sich der Städtepartnerschaft verbunden fühlen, über den Besuch informiert“ worden. Speziell eingeladen waren nur Gäste und Gastgeber.
Das wurde wohl dem früheren Karbener Stadtverordnetenvorsteher Helmut Heide (SPD) zum Verhängnis. Von einem Freund aus Ramonville habe er zufällig von der Veranstaltung erfahren, berichtet Heide. „Ich war völlig perplex.“ Als einer derjenigen, die beim Zustandekommen der Partnerschaft mitgewirkt haben, hätte er sich über eine Einladung gefreut. Dass die aus dem Rathaus nicht kam, sei eine „grobe Ungezogenheit“, sagt Heide.
Er sei stets zur Stelle gewesen, wenn es um die Partnerschaft gegangen sei. „Von uns, die wir uns engagieren, lebt die Jumelage“, findet Heide. Bei der Feier dabei war dagegen der Rendeler Ortsvorsteher Ehrhard Menzel (CDU) – seine Frau Muriel war die Übersetzerin. Menzel hatte die Französin einst gar in Ramonville kennen gelernt. „Ich hätte es begrüßt, wenn alle eingeladen worden wären“, sagt Menzel. „Das hätte dokumentiert, dass in Karben alle hinter dieser Partnerschaft stehen.“
War das Nicht-Einladen der Parlamentarier vielleicht ein Racheakt, weil sie die Gelder gekürzt hatten? „Völlig absurd“, sagt die Stadt-Sprecherin. Jedoch seien die Gelder nicht bloß um 500 Euro gekürzt worden: Statt beantragter 45 000 Euro für Partnerschaften und einen neuen Internet-Auftritt stünden nur 20 000 Euro zur Verfügung. In der Debatte ist Ortsvorsteher Ehrhard Menzel eines wichtig: Dass sich die Kritik an der Einlade-Praxis nicht gegen Susanne Schubert als Sachbearbeiterin für die Partnerschaft richtet. „Sie hat einen exzellenten Job gemacht als Organisatorin“, sagt Menzel, „und hat alles außerordentlich gut gemeistert.“ (den)