Bad Vilbel. Ginkgo-Bäume werden mehrere hundert Jahre alt – aber nicht im Bad Vilbeler Kurpark. Ein Exemplar des Fächerblattbaumes, dessen Extrakt in China als Heilmittel Tradition hat, wurde bereits 2001 von der Firma Stada gestiftet. Umweltschützer wollten mit dem Ginkgo ein Zeichen gegen die fortschreitende Zerstörung der Regenwälder setzen. Doch schon anderthalb Monate später rissen Unbekannte die Krone vom Setzling ab. Zwar trieb der Baum 2002 erneut aus, doch danach wurde er von der Stadt ersetzt. Nun hat es auch den Nachfolger erwischt. Zerstörungswütige haben den Stamm „einfach mit Gewalt abgebrochen und in die Nidda geworfen“, erzählt Gartenamtsleiter Ronald Agel. Er zeigt die Überreste: einen abgebrochenen Stamm, das Schutzgitter und einen völlig zerkratzten Stein, der an den Spender erinnert.
Wenige Meter weiter in Richtung Kurhaus steht ein zweiter Ginkgo, der 1990 von der Bahai’i-Gemeinde als „Friedensbaum“ gesetzt worden ist. Unholde haben bereits versucht, die Rinde anzustechen. Manchmal kommt es auch vor, dass Übeltäter Kupfernägel in die Bäume klopfen. Eigentlich sei es aber in Vilbel eher unüblich, Bäume zu zerstören, meint Agel. Dass es die Ginkgos treffe, liege vielleicht auch daran, dass sie wegen der Hinweisschilder besondere Aufmerksamkeit auf sich zögen. Mitunter sorgten auch die Mitarbeiter des Gartenamts selbst für kleinere Schäden, wenn sie mit ihren großen Rasenmähern an die Baumrinde kämen, räumt Agel ein. Meist aber treffe es Bäume an den Straßen, die beim Parken beschädigt würden, so Agel. Die in der Stadt benutzten Baumschutzgitter hätten nur „kosmetische Wirkung“. Besser seien Hochbordsteine. Zu Vandalismus komme es meist, wenn sich jemand durch die Bäume gestört fühle, wie auf dem Friedhof Lohstraße, wo einige Bäume entrindet worden seien, die anscheinend Gräber verschmutzt hatten. Gleiches geschah an der Dortelweiler Bahn. Obwohl die Stadt eine hohe Belohnung ausgesetzt habe, sei niemand erwischt worden. Nur einmal, vor zwei, drei Jahren, habe die Polizei einen Blumendieb erwischt, erinnert sich Agel. Der Blumenklau ist denn auch die größte Sorge des Grünamtsleiters. Vor allem im Kurpark werde während der Saison sehr viel entwendet, berichtet er. Dort will Agel jedoch nicht klein beigeben. Bis zum Frühjahr soll der Ginkgo-Stumpf nun als eine Art Mahnmal stehen bleiben, dann werde ein neuer Baum dieser Art gepflanzt. Schließlich sei der Kurpark als echtes Herbarium von dem Gartenbauingenieur Heinrich Siesmayer gestaltet worden, der auch den Frankfurter Palmengarten entworfen hat.