
Bad Vilbel (cf). Das Sprichwort »geteilte Freude ist doppelte Freude« haben sich die Veranstalter des Gronauer Weihnachtsmarktes bei der Verteilung ihrer Spenden zur Richtschnur genommen. So ging auch in diesem Jahr wieder der Erlös je zur Hälfte »in die Welt und in die Gemeinde«.
Zur Spendenübergabe waren Vertreter aus allen Gronauer Vereinen, Institutionen, Parteien und der evangelischen Kirchengemeinde, die gemeinsam den kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt veranstalten, gekommen. Boris Ehnes, der die Spendenübergabe im Namen der Veranstalter moderierte, begrüßte zudem den Pfarrer i. R. Hans-Karl Heinrich und Bürgermeister Sebastian Wysocki sowie die Delegierten der Spendenempfänger: Rüdiger Frodermann vom Verein »agape« und Dr. Reinhard Schneider sowie Beate Schirrmacher vom Ortsverein Bad Vilbel des Deutschen Kinderschutz Bundes (DKSB).
Marktgründerin Christel Müller überreichte mit Boris Ehnes die beiden Spendenschecks in Höhe von jeweils 2870 Euro. Erwirtschaftet wurden die Spenden beim Gronauer »Budenzauber in der Kirchgass«, der im vergangenen Jahr von der Witterung begünstigt war und dadurch mehr Besucher als 2023 anlockte. Die Kassen an den Ständen und Buden klingelten. Beim Kassensturz waren 5740 Euro für Spenden und damit 500 Euro mehr als im Vorjahr zusammengekommen.
Bürgermeister Wysocki hob drei besondere Aspekte hervor, die den »Budenzauber in der Kirchgass« auszeichnen: »Mit ihrem Einsatz beim Weihnachtsmarkt schaffen alle Beteiligten hier Gemeinschaft, der Erlös ist für einen guten Zweck bestimmt und alle Bürger gestalten gemeinsam mit den Veranstaltern in Gronau ein lebendiges Miteinander.«
Rüdiger Frodermann hatte einen achtminütigen Film über ein Tanzprojekt von Bewohnern in agape-Einrichtungen in Rumänien mitgebracht. Zwei Wochen lang hatten die Aktiven gemeinsam mit einem Künstler aus London die Tänze in Parks und Gärten einstudiert. »Die Teilnehmer sind bereits als Kinder in die Einrichtungen gekommen und dort groß geworden. Andere leben in Pflegefamilien.
Das Tanzprojekt war für diese Menschen der Höhepunkt im letzten Jahr«, sagte Frodermann. Er dankte den Gronauer Bürgern für ihre erneute Spende an den Verein. Das Geld aus Gronau sei ein Segen für geistig beeinträchtigte und kranke Kinder und Erwachsene in Rumänien. Da »agape« in Rumänien eine Nichtregierungsorganisation (NGO) ist, habe der Verein zunehmend Probleme bei der Finanzierung von Projekten wie dem Bau von Häusern für Kinder. Diese werden immer wichtiger, da Pflegefamilien für schwer geistig behinderte Kinder fehlen oder bestehende aus finanziellen Gründen wegfielen. Wer in einer betreuten NGO-Einrichtung lebe, bekomme in Rumänien 180 Euro Grundsicherung. Das sei viel weniger als in einer staatlichen Einrichtung, und auch in Rumänien reiche dieser Betrag nicht zum Leben aus.
Reinhard Schneider und Beate Schirrmacher stellten die Arbeit der Aktiven aus den Reihen der 111 Vereinsmitglieder des örtlichen Deutschen Kinderschutzbundes vor.
Zu den Projekten gehören das Elterncafé, die Kleinkinderbetreuung und die sozialpädagogische Hausaufgabenbetreuung. Derzeit werden 34 Kinder von 20 ehrenamtlichen Betreuerinnen beim Erlernen der deutschen Sprache und der Bewältigung des Unterrichtsstoffes unterstützt.
Achtzig Prozent der Kinder haben einen Migrationshintergrund. Ihre Eltern könnten ihnen aufgrund fehlender oder mangelnder Deutschkenntnisse nicht bei den Hausaufgaben helfen.