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Ein besonderes Ereignis

Silke Zuschlag, Bereitschaftsleiterin des DRK-Ortsvereins Bad Vilbel, gratuliert Harry Krebs zu seiner 200. Blutspende. Foto: Fauerbach
Silke Zuschlag, Bereitschaftsleiterin des DRK-Ortsvereins Bad Vilbel, gratuliert Harry Krebs zu seiner 200. Blutspende. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel (cf). Blutspenden sind lebenswichtig. Laut Informationen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) werden in Deutschland täglich etwa 15 000 Blutspenden für Operationen, Unfallopfer, Kranke, OP-Patienten sowie für die Behandlung schwerer Krankheiten wie zum Beispiel Krebs benötigt. Die Zahl der Blutspenderinnen und -spender geht allerdings zurück, bei gleichbleibend hohem Bedarf.
Beim jüngsten Blutspendetermin im Dortelweiler Kultur- und Sportforum am Donnerstag der vorigen Woche konnten rund 200 Spenderinnen und Spender begrüßt werden. Zu ihnen gehörten unter anderem ein Erst- und ein regelmäßiger Rekordspender.
Silke Zuschlag, Bad Vilbeler DRK-Bereitschaftsleiterin, begrüßte Harry Krebs aus Rosbach-Rodheim zu seiner 200. Blutspende. Pro Spende hat der inzwischen 65-Jährige seit seiner ersten Teilnahme im Oktober 1991 jeweils einen halben Liter Blut gespendet. »Ein Spender, der zum 200. Mal Blut spendet, ist für uns eine Premiere«, sagt Silke Zuschlag. Im Namen des DRK-Ortsvereins Bad Vilbel überreichte sie ihm als Dankeschön Pralinen, eine Flasche Wein und einen Gutschein in Höhe von 70 Euro für die Burgfestspiele Bad Vilbel. Demnächst bekommt der Jubiläumsspender vom DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen noch eine Urkunde und eine Nadel überreicht.
Harry Krebs erinnert sich genau an seine erste Blutspende. »Ich war ein Jahr zuvor im Krankenhaus, musste über das Wochenende dortbleiben. Und wurde Zeuge eines Notfalls. Für ein Unfallopfer mit einer seltenen Blutgruppe benötigten die Ärzte dringend Spenderblut, was an diesem Tag nicht ausreichend zu bekommen war. Ich habe die Blutgruppe null negativ. Diese kann im Notfall jedem Menschen, unabhängig von dessen Blutgruppe, verabreicht werden. Doch ich durfte wegen meiner Operation, die ich zuvor hatte, nicht spenden.« Der Mann sei damals im Krankenhaus an den Folgen seines Unfalls verstorben. Das habe ihn motiviert Blut zu spenden, berichte der gebürtige Stuttgarter. Nach seinem berufsbedingten Wechsel nach Frankfurt-Niederrad, setzte er sein Vorhaben in die Tat um. Nach Tschernobyl habe er auch Blutplättchen, die Thrombozyten, die nur wenige Tage haltbar sind, gespendet. Zuschlag lobte: »Blutspenden sind wichtig. Jede Spende zählt. Mit einer Blutspende können drei Menschenleben gerettet werden.«
Eine kleine Ortschaft
gerettet

»Dann habe ich ja schon mit meinen Spenden eine kleine Ortschaft gerettet. Das ist ein gutes Gefühl«, sagt Harry Krebs. Er profitiert ebenfalls von seiner Spende. »Nach jeder Spende schlafe ich immer zwei bis drei Nächte besonders gut.« Doch für ihn und alle anderen Spender, zu denen an diesem Donnerstag auch Bürgermeister Sebastian Wysocki erstmals gehörte, ist das wichtigste Argument fürs Blutspenden, dass man Patienten helfen kann. »Ich hatte schon länger vor, Blut zu spenden. Als ich es im letzten Jahr erstmals machen wollte, durfte ich wegen meines vorherigen Ägypten-Urlaubs nicht. Jetzt hat es geklappt und ich werde auf jeden Fall weiter Blut spenden, denn es wird dringend gebraucht«, sagte Wysocki, der wie Harry Krebs zu den Universalspendern gehört.
Silke Zuschlag zählt zudem andere gute Gründe auf, warum Blut spenden auch für den Spender gesund ist. Vor der Spende wird der Hämoglobinwert im Blut des Spenders ermittelt, Blutdruck, Puls und Körpertemperatur werden gemessen. Das gespendete Blut wird auf Infektionskrankheiten wie HIV, Syphilis, Hepatitis und Ähnliches untersucht. Bei Auffälligkeiten wird der Spender oder die Hausarztpraxis informiert.
Da Blutspenden den Körper Kraft kostet, werden zwischen 650 und 800 Kalorien pro Spende verbraucht. Der Körper muss nach der Spende langfristig den Blutverlust wieder ausgleichen, indem er neue Blutzellen herstellt, was Energie erfordert. Die fehlende Flüssigkeit, das fehlende Plasmaeiweiß und die fehlenden Blutzellen werden in wenigen Tagen ersetzt.