Veröffentlicht am

Schubertiade plus: Figurentheater mit »Der merkwürdige Herr Bruckner«

Dorothee Carls (l.) und Annika Pilstl erwecken die Anton-Brucker-Puppe abwechselnd zum Leben. Foto: Mecgreenie
Dorothee Carls (l.) und Annika Pilstl erwecken die Anton-Brucker-Puppe abwechselnd zum Leben. Foto: Mecgreenie

Bad Vilbel. Ab Samstag, 8. Februar, findet unter dem Titel »Schubertiade plus – Auf den Spuren der Romantik« ein Festival für Franz Schubert und seine Zeit statt. Es gibt Veranstaltungen für alle Generationen
Am Sonntag, 9. Februar, entführt das Figurentheater »die exen« um 18 Uhr im Theater Alte Mühle mit dem Stück »Der merkwürdige Herr Bruckner« seine Zuschauer in Leben, Werk, Geheimnisse und Anekdoten des österreichischen Romantik-Komponisten Anton Bruckner (1824-1896). Annika Pilstl wird gemeinsam mit Dorothee Carls dem Meister in Puppengestalt Leben und Stimme verleihen.
Annika Pilstl, von woher werden »die exen« nach Bad Vilbel anreisen?
Ich komme aus Neuhaus am Inn, Dorothee Carls aus der Nähe von Potsdam. »die exen« leben über ganz Deutschland verstreut. Gemeinsam ist uns allen, dass wir »Ehemalige«, also »Ex«-Studentinnen der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin sind und dort den Studiengang Zeitgenössische Puppenspielkunst absolviert haben.
Ist es richtig, dass das Figurentheater sich ursprünglich primär an Erwachsene wendete?
Das ist korrekt. Die aus Asien stammende Kunst ist zunächst durch ernste mythologische Inhalte, aber auch durch Satire, Witz und scharfe Gesellschaftskritik geprägt. So kam auch der Urfaust als Puppenspiel auf die Bühne, Goethe hat ihn so erlebt und sich inspirieren lassen. Auch der Kasper ist ursprünglich keine Kinder-Figur, sondern der Hofnarr, der gesellschaftliche Missstände deutlich und derb beim Namen nennt.
Wie entstand das Stück »Der merkwürdige Herr Bruckner«?
Das circa 75-minütige Stück ohne Pause, bei dem Hans-Jochen Menzel Regie führt, Peter Lutz und Christian Werdin für den Bau der Puppe und Tom Franke für die Video-Einspielungen verantwortlich sind, war ein Auftragswerk zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner im Jahr 2024 mit der Uraufführung am 2. Februar im Brucknerhaus Linz.
Und nunmehr bringen Sie Bruckner nach Bad Vilbel…
Genau, es ist uns eine große Freude. In Österreich kennt diesen großartigen, scheuen, lange verkannten, ambivalenten und skurrilen Meister jedes Kind, anders als
in Deutschland. Wir erwecken nun Anton Bruckner aus seiner ewigen Ruhe. Froh darüber, beginnt er zu erzählen und träumt sogar davon, seine 9. Symphonie noch zu vollenden.
Welchen Effekt hat es, dass Anton Bruckner eine Puppe ist?
Ganz einfach: Die Person Bruckner ist genauso wenig lebendig wie die Puppe. Diese kann darum mit einigem Recht auch die Regie an sich reißen und sogar uns Schauspielerinnen manipulieren. Wir wiederum haben den Überblick, erkennen, wie schroff, unleidlich und schwierig Bruckner sein konnte, aber eben auch wie genial. Lassen Sie sich überraschen!

J Infos zu Einzeltickets gibt es im Kartenbüro Bad Vilbel, Tel. 0 61 01/55 94 55. Alle Interessierten bis 25 Jahre erhalten gegen Vorlage eines gültigen Ausweises an der Abendkasse verbilligte Tickets. Ein Schubertiade-Pass für alle Veranstaltungen ist ebenfalls erhältlich. Zu jeder Karte ist gegen einen Aufpreis ein Besuch im Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt buchbar. im