Bad Vilbel. Möbelgigant XXXLutz übernimmt die Porta-Gruppe mit allen Häusern in Deutschland, Tschechien und der Slowakei (wir berichteten). Was bedeutet das für das Möbelhaus in Bad Vilbel? Schließlich haben erst im Sommer des vorigen Jahres die damals Verantwortlichen bei einer Sitzung des Ortsbeirates große Pläne für das Areal in Dortelweil präsentiert.
Demnach wollte das Unternehmen in Dortelweil sein Möbelhaus abreißen, dein neues bauen und weitere Fachmärkte dort ansiedeln (diese Zeitung berichtete). Das könnte unter anderem ein Lebensmitteldiscounter, ein Zoofachmarkt, ein Einrichtungsfachmarkt Jysk oder ein Fahrradfachmarkt sein. Auch Gastronomie soll dort heimisch werden. Die Dauer der Maßnahmen mit Planungen, Genehmigungen und Bauzeit wird auf fünf Jahre geschätzt.
Stillschweigen
zum Kaufpreis
Jetzt hat in der vergangenen Woche XXXLutz in einer Pressemitteilung angekündigt, die Porta-Gruppe mit rund 140 Standorten in Deutschland, Tschechien und der Slowakei zu übernehmen. Neben der Marke Porta zählen noch Möbel Boss, Asko und Möbel Letz zur Unternehmensgruppe.
Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung. Über den Kaufpreis haben beide Partner Stillschweigen vereinbart.
Im Zuge der Übernahme scheiden die Gründerfamilien Gärtner und Fahrenkamp aus dem Unternehmen aus. »Für die Gründerfamilien ist dieser Schritt nicht einfach, geschieht jedoch in der Überzeugung, für die Unternehmensgruppe die besten Entwicklungschancen zu sichern. Das Wettbewerbsumfeld, vor allem auch im Online-Möbelhandel, erfordert neben hohen Investitionen auch starke Partnerschaften.« XXXLutz sei mit seinem starken Online-Auftritt prädestiniert, zukünftig am Markt eine bedeutende Rolle zu spielen, betont Paul de Jong, Geschäftsführer der Porta-Holding.
Und was bedeutet das für die Planungen in Bad Vilbel? Sowohl bei Porta als auch bei XXXLutz kann eine Anfrage dazu derzeit nicht wirklich beantwortet werden. Aus der Unternehmenskommunikation von XXXLutz heißt es: »Im Zuge der Übernahme, die unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamtes steht, können wir Ihnen zum aktuellen Zeitpunkt noch keine weiteren Details nennen.«
Für die Stadt Bad Vilbel ist das Projekt ebenfalls von Bedeutung. Derzeit läuft allerdings ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren. Als Mittelzentrum ist Bad Vilbel als Standort für großflächigen Einzelhandel zulässig. Der Neubau des Möbelhauses sowie die Errichtung ergänzender Fachmärkte weicht jedoch von einigen regional-planerischen Zielen des Regionalplans Südhessen/Regionalen Flächennutzungsplans 2010 ab. Aus diesem Grund hat die Stadt Bad Vilbel ein Zielabweichungsverfahren beantragt.
Bürgermeister Sebastian Wysocki teilt mit: »Das Verfahren läuft aktuell, und es finden hierzu Abstimmungen mit dem Regierungspräsidium Darmstadt statt.« Die Letztentscheidung wird dann die Regionalversammlung voraussichtlich im ersten Halbjahr fassen. Der Bürgermeister abschließend: »Die Auskunft, die wir als Stadt haben, ist, dass alles ganz normal weiter seinen Weg geht. Die Planungen laufen uneingeschränkt weiter.«
Von Patrick Eickhoff