Karben. Das Dorfjubiläum »1250 Jahre Rendel – ein Jahr Vielfalt« war ein voller Erfolg. Mit mehr als 50 Veranstaltungen, die fast alle gut besucht waren. Jetzt haben die Organisatoren Bilanz gezogen – und den Ausblick gewagt.
50 Veranstaltungen waren für das Dorfjubiläum angekündigt, sechs weitere haben sich während des Jubiläumsjahres »1250 Jahre Rendel – ein Jahr Vielfalt« ergeben. Eine musste abgesagt werden. Originell waren die beiden Aktionen Freilicht-Fotoausstellung und »Rendeler Stühle«. 50 Leute aus dem Ort kauften den Bausatz eines Stuhls. Vier bunte Bretter des Stuhls konnten beliebig eingebaut werden und signalisierten so diverse Farbcodes. Diese Stühle standen an zwölf Standorten im Ort, die 2025 teilweise wieder aufgestellt werden.
Der Ideengeber und maßgebliche Initiator des Jubiläumsjahres, Stephan Kuger, brachte die Idee der Stühle aus Nizza mit. Eine Gedenktafel wurde dauerhaft erstellt und ein weiterer Rundweg angelegt.
Mit dem erstmalig erprobten Konzept, das Jubiläum mit vielfältigsten Veranstaltungen über das ganze Jahr zu verteilen, konnte eine große Vielfalt dörflichen Lebens aufgezeigt werden. Die Rendeler konnten zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten miteinander in Kontakt treten. Das Koordinierungsteam des Dorfjubiläums, Nicole Schwegler, Andreas Zuber, Sabine Lazar, Beate Spruck und Stephan Kuger, hatte kürzlich zum letzten Mal alle Rendeler in den Dorftreff eingeladen, um auf das Jahr zurückzublicken und den Antrag auf Entlastung zu stellen.
»Nur vier Veranstaltungen hätten besser besucht sein können, darunter der Tag des Buches oder das Afrikafest. Alle anderen wurden erstaunlich gut angenommen«, sagte Kuger. Spannend fand er die Tatsache, dass an einem Samstagmorgen um 8 Uhr etwa 50 Leute an der Vogelstimmenwanderung teilgenommen haben.
Das Budget sei ausschließlich für Werbung und Saalmieten benutzt worden, »und jede einzelne Veranstaltung hat sich im Grunde selbst getragen«. Ein bisschen habe man auch die Blasen aufbrechen wollen, die es in jedem Ort gebe, wie die Kirche, den Turnverein, die Feuerwehr, die teils geschlossene Systeme seien. Bei 4500 Besuchern hörte Kuger auf zu zählen. In Rendel selbst leben 2200 Einwohner. »Jeder war theoretisch zweimal auf einer Veranstaltung. Es ist beeindruckend, dass wir so viele Menschen erreichen konnten«, sagte er. Viele seien bereit gewesen, ein Stück von sich preis zu geben, mit ihrem Engagement.
Ortsvorsteher Erhard Menzel war durch einen Bandscheibenvorfall im Jubiläumsjahr ausgebremst. Er konnte nur an wenigen Veranstaltungen teilnehmen, wie etwa an einem ausgebuchten Streicherkonzert. Auch die Veranstaltungen in der Kirche sind ihm in Erinnerung geblieben. Der Weg der Vielfalt als Konzept sei in der Bevölkerung gut angekommen, sagte Menzel. 50 Teilnehmer bei der Mühlenwanderung sei eine beachtliche Besucherzahl gewesen.
Rainer Obermüller wies auf eine Ausstellung mit Rendeler Bildern plus historischem Vortrag im Dorftreff hin. »Wir möchten gerne wieder ein Buch über Rendel herausgeben. Das letzte wurde 1956 publiziert. In der Folge gab es nur die Karbener Hefte«, sagte Obermüller.
Bürgermeister Guido Rahn wies darauf hin, dass auch in Roggau demnächst ein Dorfjubiläum ansteht. »Ich finde es klasse, wenn Bürger Eigeninitiative zeigen, die auch meine Unterstützung bekommt«, sagte Rahn. Er überreichte zwölf Gutscheine à 50 Euro an diejenigen Bürger, die ihre Freizeit im Jubiläumsjahr geopfert haben.
Das Ergebnis ist, dass neben etablierten Veranstaltungen in Zukunft neue dazukommen werden. Jährliche Konzerte und Führungen sind angedacht, das Rendeler Kartoffelfest und monatliche Seniorenkaffees im Café zum Schiefen Eck. Der Erlös des Kalenderverkaufs »Unser Rendel« mit vielen Ansichten von damals geht an den Förderkreis der evangelischen Kirche in Rendel.
Von Georgia Lori