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Objektiv drauf und los geht’s

Die Jugendgruppe des Fotoclubs Karben (von links): Anna (16), Lara (12), Pauline (12), Leiter Alexander Lucas (24) und Lunis (12). Foto: Jana Sauer
Die Jugendgruppe des Fotoclubs Karben (von links): Anna (16), Lara (12), Pauline (12), Leiter Alexander Lucas (24) und Lunis (12). Foto: Jana Sauer

Karben. Zum Fotoclub Karben gehört auch eine Jugendgruppe. Einmal im Monat treffen sich die Jugendlichen, um unter der Leitung von Alexander Lucas alles rund ums Fotografieren zu lernen. Dabei spielt auch die Theorie eine entscheidende Rolle, wie die Aktiven verraten.
»Schnappt euch eure Kameras, Objektive drauf – und los geht’s!« Motiviert folgen die vier Jugendlichen Alexander Lucas ins clubeigene Fotostudio: Neben Scheinwerfern und Porträt-Hintergründen hat Lucas bereits ein kleines Stillleben zur Übung der Makro-Fotografie aufgebaut. Lunis (12) knipst direkt drauflos, während Anna ihre letzten Aufnahmen mit Alexander Lucas bespricht. Gemeinsam finden sie den Grund, warum sie zu dunkel wurden: Die Belichtungszeit war zu kurz eingestellt.
»Diese Grundlagen zu erlernen und jetzt zu verstehen, was sich hinter Blende, Belichtungszeit und ISO verbirgt, finde ich total hilfreich«, sagt die 16-Jährige.
Anna und Lunis sind Teil der neu gegründeten Jugendgruppe des Fotoclubs Karben (FCK). Einmal im Monat treffen sich die Jugendlichen mit Alexander Lucas. Der 24-Jährige betreut die Jugendgruppe federführend für den Fotoclub. Am zweiten Freitag im Monat steht dann immer eine Einheit Theorie auf dem Programm – ISO-Wert, Belichtung und Co. –, wahlweise auch eine Besprechung der jüngsten Aufnahmen. »Welches Motiv habt ihr wie fotografiert, was habt ihr euch dabei gedacht, und was hätte man auch anders machen können?«, fasst Lucas die Gedanken für eine »Mini-Bildkritik« zusammen. Regelmäßig auf dem Programm stehen auch Praxisübungen – entweder als kleine Einheit zwischendurch, so wie heute, oder als ganzer Ausflug, etwa zum Lichterfest in den Frankfurter Palmengarten.
Entstanden ist die Idee der Jugendgruppe aus einer Kooperation mit dem Verein »Petterweiler Kids«. »Natürlich haben auch wir uns als Verein überlegt, wie wir junge Menschen gewinnen können, zumal Fotografie leider oft als Hobby für Menschen im höheren Alter gilt«, sagt Rainer Wagner, Vize- Vorsitzender des FCK. »Nachwuchs ist das A und O.«
Vier der fünf heute Aktiven sind dank des zeitlich begrenzten Projekts in die neu gegründete Jugendgruppe gekommen. Seit dem Ende der Sommerferien treffen sich die jungen Fotografen nun regelmäßig im Vereinsheim in der Christinenstraße, weitere interessierte Jugendliche sind willkommen.
Stand heute fotografieren alle mit der Kamera – das Handy ist für Schnappschüsse zwar immer dabei, erklären Pauline und Lara, beide 12 Jahre alt, mehr Freude mache es ihnen jedoch, gezielt mit der Kamera loszuziehen und über die Einstellungen fürs beste Bild nachzudenken. »Viele sind erstaunt, wenn sie erkennen, dass man mit der Kamera bei Wahl der richtigen Einstellungen schönere Fotos macht als mit dem Handy«, erklärt Vizevorsitzender Wagner.
Besonders erinnern sich alle an die »Wassertropfen-Übung«:, In ein Aquarium wurde ein Stein geworfen. Ziel war, den Moment des Platschens einzufangen, samt der einzelnen spritzenden Wassertropfen. Das war auch für Lunis eine Herausforderung: Er fotografiert am liebsten stillstehende Motive, Blumen etwa oder auch den Mond.
Zur Fotografie gekommen ist er – wie auch die anderen der Gruppe – über seine Eltern. »Mein Papa fotografiert viel, und ich darf dann oft mit seinen abgelegten Kameras üben«, sagt der Zwölfjährige.
Auch bei Lara gab es ein Vorbild: »Meine Mama hat schon immer viel fotografiert, das hat mich dann auch interessiert.«
Nur noch mit dem Handy zu fotografieren, kommt für keinen der jungen Fotografen infrage. »Man denkt bei einem Bild mit der Kamera einfach viel bewusster drüber nach«, fasst Pauline zusammen. Keiner der Mitglieder der Jugendgruppe hat je analog fotografiert, auch Leiter Alexander Lucas nicht. »Ich habe aber immerhin noch eine analoge Kamera«, sagt Lunis. Womöglich wird er diese auch einmal ausprobieren.
Nun haben die Nachwuchs-Fotografen aber erst einmal alle Hände voll zu tun: In den kommenden Wochen dürfen sie ein Motiv auswählen, das sie dann bei der großen Ausstellung des FCK im Karbener Rathaus präsentieren dürfen – als erste Präsentation eines eigenen Werks.
Von Jana Sauer