Karben. Verdoppeln wird sich die Zahl der 80-jährigen Karbener in den nächsten 20 Jahren. Von derzeitig 3,8 Prozent (rund 800 Menschen) auf 8,1 Prozent (1750 Menschen). Diese Zahlen nannte Stadtrat Jochen Schmitt beim „Roten Stammtisch“ der SPD zum Thema „Neue Wohnformen im Rahmen des demographischen Wandels“.
Seit vergangenem Jahr beschäftigt sich die SPD mit dem demographischen Wandel. Sie begann mit der Vorstellung technischer Lösungen, die ein gesundes und unabhängiges Leben im Alter in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Dieses Mal drehte sich die Diskussionen um neue Wohnmodelle wie beispielsweise das Mehrgenerationenhaus als soziale Alternative im gesellschaftlichen Wandel. Dazu hatte die SPD den Architekten Stephan Hub aus Neunkirchen eingeladen, der schon mehrfach Mehrgenerationenhäuser gebaut hat.
Mit dieser neuen Wohnform, die eine Antwort auf die geänderten Lebens- und Familienführungen unserer Gesellschaft sein kann, werden inhaltlich und methodisch neue Wege eingeschlagen, so Hub zu Beginn seiner Ausführungen: Sie fördere das Miteinander und den Austausch der Generationen und schaffe ein nachbarschaftliches Netzwerk familiennaher Dienstleistungen. Dazu wird bürgerschaftliches Engagement auf innovative Art und Weise aktiviert. Der gedankliche Ausgangspunkt des Programms ist: Jeder und jede leistet etwas. Das Verhältnis zwischen den jeweils Gebenden und Empfangenden ist keine Einbahnstraße. Das heißt: Niemand ist zu alt, um etwas vom eigenen Wissen und persönlichen Kompetenzen mit anderen zu teilen. Niemand ist ausschließlich Bittsteller, auch wenn sie oder er hier und da Unterstützung benötigt.
Hub berichtete von seinen Erfahrungen mit einer Aachener Wohnanlage. Durch die Einbindungen von Jung und Alt entstehe eine Form des generationsübergreifenden Austauschs außerhalb der Familien. Die Arbeit von Kindergärten, Jugendclubs und Seniorentreffs werde zusammengeführt. Dadurch wird das Mehrgenerationenhaus zur Alternative zum Leben in einem Altenheim. (jwn)