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Fest rund um die Kartoffel

Kartoffelpuffer schwimmen und bruzzeln im Fett, ehe sie an die Gäste verkauft werden. Foto: Georgia Lori
Kartoffelpuffer schwimmen und bruzzeln im Fett, ehe sie an die Gäste verkauft werden. Foto: Georgia Lori

Karben. Verführerischer Duft nach Kartoffelpuffern liegt in der Luft. Die Stimmung ist gut, vor den Essensständen bilden sich Schlangen. Die Petterweiler Landfrauen sind zufrieden. Ihr Einsatz, das 10. Kartoffelfest zu organisieren, hat sich gelohnt.
»Kartoffelsuppe, Kartoffelsalat mit Würstchen, Kartoffelpuffer«, zählt Elfriede Blut auf. Dazukommen noch rund 30 Kuchen und Torten. Die Petterweiler Landfrauen haben am Sonntag ihre Gäste im Bürgerhaus verwöhnt. »Wir schaffen das alles gut, weil wir einander helfen. Jeder macht das, was er kann«, sagt Anita Schmidt über die Vorbereitungen. 70 Landfrauen sind derzeit im Landfrauenverein Petterweil aktiv und passiv tätig und es kommen immer neue hinzu.
Lieselotte Frambach (81) hilft bei der Dekoration mit, hat zwei Kuchen gebacken und Kartoffelsalat vorbereitet. Sie schätzt die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Sie berichtet von der engen Verbindung zur Lilienwald-Schule, wo Alt und Jung gemeinsam auf dem Feld Kartoffeln gepflanzt und gerodet haben. Danach ist gemeinsam gekocht worden: Kartoffelgratin. Dazu gebe es noch das gesunde Frühstück, das die Landfrauen in der Schule anbieten, berichtet Frambach. Klar, dass die Schule beim Kartoffelfest auch dabei ist: Die dritte Klasse bedankte sich mit Liedern und Versen auf der Bühne. Es gebe auch eine Zusammenarbeit mit der Kindertagesstätte in Petterweil.
Landfrau Ortrun Wolf zeigte unterdessen diverse Kartoffelsorten. In dekorativen Körben liegen Drillinge, »Sunita« mehlig-kochend, »Goldmarie«; »Laila« sowie »Annabelle» oder »Bamberger Hörnchen«, festkochend. Die Kartoffeln, die die Landfrauen verarbeitet haben, kommen aus Rodheim.
»Die Wetterau ist bekannt für den Kartoffelanbau. In Rendel gibt es viele Kartoffelbauern. In Petterweil baut Bauer Moorfeld Kartoffeln an sowie Bauer Schaub«, sagt Wolf. Sie wünscht sich jüngere Landfrauen im Verein. Ein Fest dieser Art zu stemmen, sei grenzwertig, doch es kämen immer viele Helfer aus den Reihen des Vereins dazu. 100 Kilogramm Kartoffeln wurden für die Suppe, Kartoffelpuffer und die Salate verarbeitet sowie etwa 60 Kilogramm Äpfel.
Dankeschön-Fahrt
für die Landfrauen

Ingrid Lenz besucht das Fest als Petterweilerin und Stadträtin und ist passives Mitglied des Landfrauenvereins. »Das ist jedes Jahr ein Highlight und es ist bewundernswert, was die Landfrauen auf die Beine stellen.« Gut findet sie, dass der Verein von einem Teamvorstand geleitet wird. Immer wieder kämen auch jüngere Mitglieder in den Verein, was Lenz als positiv empfindet, »da ein solcher Verein nicht aussterben sollte«.
Petterweil sei ländlich und Zugezogene aus den Neubaugebieten integrierten sich in die Gemeinschaft. Wenn die Kinder Auftritte hätten, seien auch Eltern und Großeltern dabei. Eine der ältesten, die beim Kartoffelfest in die Landfrauentracht geschlüpft ist, um zu helfen, ist Gunhild Drechsler. Sie deutet auf die rund 30 Kuchen und Torten, die in einem Nebenraum kühl gestellt sind. Die 89-Jährige backt noch und hilft beim Aufbau mit.
Der Nachwuchs für den Verein sagte sie, werde oft aus den Reihen der Töchter rekrutiert. »Es macht Spaß, ein Kartoffelfest zu veranstalten. Wichtig ist nur, dass niemand zu lange auf das Essen wartet und ewig in der Schlange steht«, sagte sie. Am beliebtesten seien die Kartoffelpuffer. Drechsler ist seit etwa 20 Jahren Mitglied. 1971 ist sie von Raunheim nach Petterweil gezogen, weil der Flughafen zu nah an ihrem Reihenhaus war. Ihre Familie sei vor Ort eng mit dem Handballverein verbunden. Was zum Helfen motiviert, sei die »Dankeschön-Fahrt«, die noch in dieser Woche nach Bad Wildungen führt. Von Georgia Lori