Bad Vilbel. In Bad Vilbel kommen am
14. und 15. September Kinder und Jugendliche, die sich der Traditionspflege verschrieben haben, beim 47. Landeskindertrachtentreffen zusammen.
Besucher in Tracht gehören in der Stadt eher zu den Ausnahmen. Kürzlich konnte Bürgermeister Sebastian Wysocki gleich drei von ihnen begrüßen. Zu Besuch in der Quellenstadt war Alexander Michel, Projektleiter des Landeskindertrachtentreffens (LKTT) zugleich stellvertretender Landesjugendwart. Begleitet wurde er von Carla Rühl aus Annerod, einem Ortsteil der Gemeinde Fernwald im Landkreis Gießen, und Thea Pitan, die gemeinsam mit Rosalind Marx das LKTT-Paar bildet.
Anlass für den Besuch ist das Landeskindertrachtentreffen in Bad Vilbel am 14. und 15. September. »Es findet 300 Tage vor dem Hessentag in Bad Vilbel statt. Das Trachtentreffen bietet den Bürgern und Besuchern Gelegenheit, sich auf den Hessentag einzustimmen«, sagte Bürgermeister Wysocki.
Vorbote
des Landesfests
Alexander Michel trug die Marburger Evangelische Tracht in der Sonntagsvariante. Die beiden Frauen erschienen in der Tracht des Busecker Tals. LKTT-Betreuerin Carla Rühl trug die Sonntagstracht und Thea Pitan die Arbeitstracht, die in den neun Dörfern des Tals getragen wurden. Unter den Schürzen verborgen ist der bestickte »Daschesack«. Er bietet Platz für Geld, Taschentuch, Brille, Schlüssel und anderen Utensilen.
Traditionell wird das zweitägige Treffen immer in der Stadt veranstaltet, die im darauffolgenden Jahr den Hessentag ausrichtet. Es ist somit ein Vorbote des Hessentages. Das LKTT wird als »Hessentag der kleinen Leute« bezeichnet.
An dem Fest in Bad Vilbel werden 380 Kinder und Jugendliche in 24 Gruppen aus ganz Hessen teilnehmen. »Zwei Drittel von ihnen sind jünger als 14 Jahre, ein Drittel ist älter«, informierte Alexander Michel. Begleitet werden die Kinder und Jugendlichen von mehr als 30 Betreuern. Alle übernachten im Georg-Büchner-Gymnasium.
Die Kinder und Jugendlichen tragen Trachten, die sie den Besuchern zeigen, ebenso wie sie Volkstänze, Folklore und das Brauchtum Hessens näherbringen möchten. Schließlich ist Hessen von der Schwalm über Hüttenberg bis zum Odenwald das Bundesland mit der größten Trachtenvielfalt.
Die Trachten- und Brauchtumspflege verschrieben haben sich in Hessen 160 Gruppen mit 17 000 Mitgliedern. Der Erwachsenenverband wurde 1951 gegründet. Das Land Hessen sprach 1989 erstmals vom Landeskindertrachtentreffen, das Fritz Lenz und Walter Gutjahr erstmals in Cölbe bei Marburg organisiert hatten. »Tracht und Tradition bedeuten Spaß und Vielfalt.« Im Juli hatten vier Hessen gemeinsam mit 3000 Tänzern aus ganz Europa in Sardinien an der Europeade teilgenommen«, informierte Carla Rühl. Je näher Orte an einer Stadt lagen, desto eher verzichteten die Bewohner darauf, ihre Trachten zu tragen. »In Frankfurt haben wir keine hessische Trachtengruppe, aber in unserem Verband ist eine ungarische Trachtengruppe aus der Mainmetropole organisiert«, sagte Alexander Michel.
Eröffnung am Samstag vor der Vilco
Kulturamtsleiter und Hessentagsbeauftragter Claus-Günther Kunzmann zitierte den früheren sozialdemokratischen hessischen Ministerpräsidenten Georg-August Zinn mit den Worten: »Hesse ist, wer Hesse sein will.« Was die Weltoffenheit der hessischen Bevölkerung zeigt. »Wir freuen uns, wieder in Bad Vilbel zu sein, nachdem der Hessentag das erste Mal in der Quellenstadt coronabedingt ausfiel«, zeigt sich Alexander Michel nun optimistisch.
Freuen dürfen sich die Besucherinnen und Besucher beim »Hessentag der kleinen Leute« auf ein tolles zweitägiges Programm auf dem Günther-Biwer-Platz. Dort findet am Samstag um 13.30 Uhr die farbenfrohe Eröffnungsveranstaltung vor der Vilco mit Bürgermeister Sebastian Wysocki und den hessischen Kindertrachtengruppen statt, die von Mitarbeitern des Bundes kultureller Jugend moderiert wird. Danach gibt es bis 17.30 Uhr ein großes Kinderspielfest mit Bühnenprogramm und kleinen Snack, zu dem alle Kinder und Jugendliche der Region eingeladen sind.
Festzug durch Kurpark und die Stadt
Entertainer Oliver Becker aus Karben wird die Teilnehmer mit internationalen Kinderhits zu Tänzen und gemeinsamem Singen ermuntern. Für Kurzweil sorgen zudem eine Hüpfburg, ein Bällebad, Spiel- und Bastelangebote sowie eine Popcornmaschine und weitere Überraschungen. Nach dem festlichen Familiengottesdienst am Sonntag ab 10.30 Uhr findet um 14 Uhr ein Festzug mit Fußgruppen durch den Kurpark und die Innenstadt statt. Ab 14.30 Uhr ist die farbenfrohe Abschlussveranstaltung auf dem Günther-Biwer-Platz geplant, zu der Kinder und Familien aus der Hessentagsstadt Bad Vilbel willkommen sind. Von Christine Fauerbach