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Ein Zehnkampf der anderen Art

Niemand steht beim Gronauer Feuerwehrnachwuchs mit leeren Händen da: Gruppenbild mit allen Beteiligten nach der Siegerehrung. FOTO: FFW
Niemand steht beim Gronauer Feuerwehrnachwuchs mit leeren Händen da: Gruppenbild mit allen Beteiligten nach der Siegerehrung. FOTO: FFW

Bad Vilbel. Kastenlauf, Mülltonnenrennen, Schraubenspiel, Wassertransport, Schwammschlacht, Tasten, Skifahren, Hochstapler, Schubkarrenlaufen, Palettenziehen. Dieser Zehnkampf hatte mit dem Wettkampf bei den Olympischen Spielen nicht viel zu tun. Trotzdem konnte man am Samstag auch auf dem Sportplatz in Gronau einen Hauch von Olympia erleben. Beim Stelldichein der Kinder- und Jugendfeuerwehren galt das Motto: Dabei sein ist alles und Spaß haben ist noch mehr.
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Jugendfeuerwehr und 30 Jahren Kinderfeuerwehr in Gronau hatten die Organisatoren interessante und herausfordernde Spiele ausgetüftelt. An den einzelnen Stationen, angeleitet vom Personal der Gronauer Wehr, sollten die Jungen und Mädchen Sportlichkeit, Geschick und Teamgeist unter Beweis stellen. Und dabei kamen an manchen Spielstationen auch die Betreuer ordentlich außer Puste. Am Ende warteten dann Pokale für die drei besten Abordnungen sowie Medaillen in Gelb und Orange, den Farben der Bad Vilbeler Kinder- und Jugendfeuerwehr, auf alle Teilnehmer. Denn mit leeren Händen sollte niemand das Gronauer Sportfeld verlassen, das war im Voraus klar.
»Die Kinder und Jugendlichen sollen mit einem guten Gefühl nach Hause gehen, etwas Positives von diesem Tag mitnehmen«, sagte Bad Vilbels Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU), der den Wettkampf eröffnet hatte.
Gronaus Kinderfeuerwehrwart Jörg Weisenstein und Wehrführer Marvin Köhler machten deutlich, dass es gerade in diesem Alter schwierig sei, die Heranwachsenden sozusagen bei der Stange zu halten. Sehr groß sei das Spektrum an Freizeitaktivitäten und Vereinszugehörigkeiten. Aber, auch das wird deutlich, in Bad Vilbel scheint es mit Engagement für die Feuerwehr zu funktionieren. Den Gronauer Feuerwehrnachwuchs gibt es hessenweit jedenfalls am längsten. In Deutschland liegt er an zweiter Stelle vom Gründungsjahr her. Historisch gesehen ist das für eine Freiwillige Feuerwehr in der Wetterau durchaus ein bemerkenswerter Fakt. »Und mit rund 200 Mitgliedern ist die Nachwuchsabteilung der Bad Vilbeler Feuerwehr etwa gleich groß wie die Einsatzabteilung«, informiert Stadtjugendwart Stefan Schmidt. Immer wieder kommt es auch vor, dass jemand alle Stationen von der Kinderfeuerwehr bis zur Einsatzabteilung durchläuft. »Hier in Gronau ist das zum Beispiel unser stellvertretende Wehrführer«, teilten Köhler und Weisenstein mit. Auf solche Werdegänge sei man besonders stolz. »Olympia« in Gronau wurde von 40 Leuten an den Spielstationen, an der Essenstheke und hinter den Kulissen möglich gemacht. Nicht nur Feuerwehrleute, sondern auch deren Partner und Freunde waren im Einsatz. Sie betreuten Wettkampfteams aus allen Bad Vilbeler Stadtteilen und von befreundeten Feuerwehren aus Steinbach, Bleichenbach und Ilbenstadt. Kinder, die einfach nur so zu Besuch waren, hatten Spaß beim Bobbycar-Fahren, Dosenwerfen oder Gummibärchenessen.
Innenminister
Poseck gratuliert

Außerdem konnten sie mehrere ausgestellte Einsatzfahrzeuge unter die Lupe nehmen. Beim Wettkampf auf dem Rasenplatz und daneben ging es ambitioniert zur Sache. Es wurde untereinander aber auch viel gelacht und geflachst. Während die Steinbacher Jungs und Mädels versuchten, sich im Gleichschritt auf riesigen Skiern vorwärtszubewegen und eine gute Zeit zu erzielen, mussten an einer anderen Station von den Karbenern Gegenstände ertastet werden. Woanders sollte ein volles Gefäß mit Wasser auf einem Feuerwehrhelm transportiert werden, ohne den Inhalt zu verschütten. Hier entschied die letztlich abgegebene Wassermenge über die Reihenfolge der Teams. Bei den meisten Spielen war es die benötigte Zeit.
Zur Siegerehrung hatte sich hoher Besuch aus der Landeshauptstadt angekündigt: Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) kam nach Gronau, um die Pokale zu überreichen. Er würdigte die Leistungen in der Nachwuchsförderung und gratulierte zu den beiden Jubiläen. Poseck hatte außerdem einen Scheck über 500 Euro dabei, den er an Stadtjugendwart Stefan Schmidt überreichte.
Von Jürgen Schenk