Karben. Insgesamt 19 Brücken unterhält die Stadt Karben auf ihrem Gebiet. Fünf davon verflechten die beiden Uferseiten der Nidda in den Gemarkungen Okarben, Groß-Karben und Klein-Karben miteinander. Am Skate- und Parkour-Park gibt es die Möglichkeit, den Fluss über eine Holzbrücke zu überqueren. Sie ist beliebt, weil sie auf kürzestem Wege die Robert-Bosch-Straße im Gewerbegebiet mit dem Wohnviertel »Am Breul« in Klein-Karben verbindet.
Seit knapp zwei Wochen versperrt jedoch ein Baustellenzaun den Übergang. Das Konstrukt ist eingerüstet und auf sein Skelett reduziert. Wer über die Nidda will, muss entweder auf die Bahnhofstraße ausweichen oder die Brücke ein paar Hundert Meter flussabwärts am Günter-Reutzel-Sportfeld nehmen. Vor allem Fußgänger, die an die Abkürzung gewöhnt sind, haben im Moment das Nachsehen.
Bis August müssen sie sich wohl noch gedulden. Dann soll die Flussüberquerung an dieser Stelle in Klein-Karben wieder möglich sein. Die Stadt hat eine Bauzeit von etwa vier Wochen für die Brückensanierung veranschlagt. Es ist die zweite Baumaßnahme dieser Art, nach der bereits abgeschlossenen Sanierung der Fußgänger- und Radfahrerbrücke im »Silberwiesenweg« in Petterweil.
Wie lange es denn noch dauere, bis sie wieder hinüber auf die andere Seite könne, will eine Passantin wissen. »In ungefähr zwei Wochen sind wir hier fertig«, antwortet Zimmermann Christoph Vögtle. Zusammen mit seiner Schwester Katja und Kollege Tommi Eichhorn ist er kurz zuvor mit dem Kleintransporter an der Baustelle angekommen. Das Team der Zimmerei Schröder-Vögtle aus Burgholzhausen kümmert sich um die beiden Brückenprojekte in Karben. »Viele Leute fragen uns, wie lange die Brücke noch gesperrt sein wird«, berichtet Juniorchefin Katja Vögtle. »Irgendjemand muss auch schon versucht haben, trotz der Absperrung übers Gerüst auf die andere Seite zu kommen. Wir haben das am nächsten Morgen an den Fußabdrücken gesehen.« Ganz ungefährlich ist eine solche Aktion nicht. Zwar ist der Brückentorso durch die Gerüststreben seitlich abgesichert. Die Holzbalken des Tragewerks hingegen liegen frei und sollten nur zum Balancieren genutzt werden, wenn man damit Erfahrung hat. Von der höchsten Stelle bis zur Wasseroberfläche sind es immerhin einige Meter. Die Nidda ist bekanntermaßen bei normalem Pegelstand nicht besonders tief und zeigt in diesem Bereich eine relativ starke Strömungsgeschwindigkeit. Abwarten, bis der Übergang wieder zur Verfügung steht, dürfte also die bessere Alternative sein.
Das aus Fichtenholz gefertigte Gebälk ist von den Handwerkern mit einem chemischen Holzschutz versehen worden. Als Nächstes wird der Brückenbelag auf der Unterkonstruktion angebracht. Dafür soll Bongossi-Holz verwendet werden.
Kosten von
etwa 100 000 Euro
»Außerdem wird das Brückengeländer erneuert und von der Höhe her an den aktuellen Radwegestandard angepasst«, teilt Jochen Stöhr vom Fachdienst Bauen bei der Stadt Karben mit. »Die Niddabrücke ist vor 34 Jahren errichtet worden. Bei einer routinemäßigen Überprüfung haben wir festgestellt, dass sie saniert werden muss, weil das Holz durch die Witterung abgenutzt ist.« Die letzte Maßnahme datiere aus dem Jahr 2004. In diesem Intervall könnte es weitergehen. »20 Jahre wird die Brücke auch nach der jetzigen Sanierung halten«, vermutet der Bau-Spezialist.
Hinsichtlich der entstandenen Kosten gibt Stöhr ebenfalls einen Überblick: Nach seiner Darstellung schlägt die Baumaßnahme an der Nidda mit 100 000 Euro zu Buche. Die Sanierung der Brücke über den Heitzhöferbach bei Petterweil kostete rund 28 000 Euro, wie man auf der Homepage der Stadt Karben nachlesen kann.
Von Jürgen Schenk