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Phyll, Porta und neue Pläne

Viel Grün, kleine Gebäudewürfel: So könnte der Stadtteil Phyll in geschätzten zehn bis 15 Jahren einmal aussehen. Foto: KADAWITTFELDARCHITEKTUR
Viel Grün, kleine Gebäudewürfel: So könnte der Stadtteil Phyll in geschätzten zehn bis 15 Jahren einmal aussehen. Foto: KADAWITTFELDARCHITEKTUR

Bad Vilbel. Wenn in städtischen Ausschusssitzungen gleich sieben Gäste sitzen und sperrige Antragstitel auf der Tagesordnung stehen, kündigen sich meist Veränderungen in Baugebieten an. Um gleich zwei drehte es sich am Dienstagabend im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss der Stadt Bad Vilbel.
Wer in der vorigen Woche am Dienstagabend den Planungs-, Bau- und Umweltausschuss im Sitzungssaal des Rathauses in Dortelweil besuchte, der musste Zeit mitbringen. Zwar standen nur insgesamt zehn Punkte auf der Tagesordnung, diese hatten es allerdings in sich. Hinter der »13. Änderung Bebauungsplan ›Krebsschere‹« und dem »Antrag auf Zulassung einer Abweichung von den Zielen des Regionalplans Südhessen« für einen 3,8 Hektar großen Teilbereich des Bebauungsplans »Im Weitzesgrund« stecken nämlich zwei Großprojekte: Phyll und Porta.
Kleinteiliger und
weniger Stellplätze

Phyll ist so etwas wie der Nachfolger vom futuristischen und überdimensionierten »Spring Park Valley«. Auf dem rund 100 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Main-Weser-Bahn und B3 soll ein neues Viertel entstehen – inklusive Hotel, Büros, Wohnungen, Kita und Gastronomie. Die »Deutsche Landentwicklung« (DLE) hat vor vier Jahren einen Großteil der Anteile vom bisherigen Hauptinvestor, der CESA, für einen von ihr verwalteten Fonds übernommen – und die Pläne komplett geändert.
Das Gebiet werde viel kleinteiliger geplant. Dachbegrünung, Zisternen, Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern. Ein Fuß- und Radwegenetz soll das grüne Gebiet durchziehen. Neue Änderungen stellten den Ausschussmitgliedern – und den drei anwesenden Zuhörern – Stefanie Horn von der Planungsgruppe ROB, DLE-Projektmanager Christian Schauer, Claas Behrendt von IMB-Plan, Julien Heitzmann von Drees&Sommer sowie Jörg Werner von der CESA vor. Man habe eine Realteilung vorgenommen, erklärte Horn. Das Gebiet werde in kleine Pixel unterteilt, um besser auf Bedarfe eingehen zu können. So seien statt acht jetzt 14 Gewerbegebiete geplant. »Es gibt drei sogenannte urbane Gebiete. Eins ist aus dem Zentrum an den oberen Bereich des Parks gerückt.« Der Grund sei einfach. »Dort ist die Kita geplant und es passt dort viel besser hin.« Horn informierte weiter, dass die drei urbanen Gebiete allesamt vergrößert wurden und das auch mit der Regionalversammlung abgestimmt sei.
Es folgten lange Vorträge über Gutachten zum Verkehr, die heimischen Tierwelt, Ausgleichsflächen und Versiegelungen. Die Kurzform: Die Fläche wird zu 76 Prozent oberirdisch und zu 93 Prozent unterirdisch versiegelt, was in großen Teilen an den Parkhäusern liegt. Eine Ausgleichsfläche für die geschützten Rebhuhn und Feldlerche ist im Hochtaunuskreis ausgemacht worden. »Es ist dieselbe Fläche, die auch als Ausgleich für das Baugebiet Nördlich der Theodor-Heuss-Straße 2 dient«, erklärt Horn.
Infos zum Verkehr folgten von Claas Behrendt und Julien Heitzmann. Letzterer erklärte, dass man aufgrund vieler Gegebenheiten wie Homeoffice auch den Verkehr und damit die Stellplätze anders denken müsse. Die Kurzform: Entstehen sollen 2949 Stellplätze für Pkw sowie 2257 Radabstellanlagen. Insgesamt sollen rund 6000 Menschen in Phyll arbeiten und leben.
Bei all den Zahlen und Fakten mussten sich auch die Ausschusssmitglieder erst mal sammeln. Jens Matthias (Grüne) wollte wissen, wann denn ungefähr angedacht sei, alle Gebiete fertig zu haben. Jörg Werner sagte, dass das schwierig einzuschätzen sei. »Der grobe Plan ist zehn bis fünfzehn Jahre.« Christian Schauer ergänzte: »Wir führen viele Gespräche, aber sind sehr abhängig vom Markt.«
Dem Antrag stimmten alle Ausschussmitglieder zu – genau wie dem »Antrag auf Zulassung einer Abweichung von den Zielen des Regionalplans Südhessen«.
Gefahr fürs
Brunnencenter?

In Dortelweil möchte Porta sein Möbelhaus abreißen, neu bauen und weitere Fachmärkte dort ansiedeln (diese Zeitung berichtete). Die Dauer der Maßnahmen mit Planungen, Genehmigungen und Bauzeit wird auf fünf Jahre geschätzt.
Jens Matthias befürchtete eine »Gefahr« für das benachbarte Brunnencenter und wollte wissen, ob die Stadt in Gesprächen sei. Bürgermeister Sebastian Wysocki sagte: »Ganz im Gegenteil. Das Angebot wird sich gut ergänzen.« Ein Discounter wie Penny fehle noch. Man erhoffe sich durch mehr Frequenz auch mehr Gäste im Brunnencenter – ähnlich wie das mit der Neuen Mitte und der Innenstadt sei.
Detlef Samland von Porta ergänzte, dass auch der Blumenhändler erhalten bleiben soll. Die Photovoltaik-Anlage sei auf dem Dach geplant. Es handele sich jedoch um eine grobe Planskizze. Mehr ins Detail gehen werde man, wenn die Genehmigung durch das Regierungspräsidium Darmstadt und die Regionalversammlung Südhessen erfolgen sollte.
Von Patrick Eickhoff