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Kein Budget mehr

Sorgenkind: Evangelisches Gemeindezentrum. Die Nutzung ist noch unklar. Nach den Sommerferien soll es eine nächste Gesprächsrunde geben. Foto: Lori
Sorgenkind: Evangelisches Gemeindezentrum. Die Nutzung ist noch unklar. Nach den Sommerferien soll es eine nächste Gesprächsrunde geben. Foto: Lori

Karben. Im Okarbener Ortsbeirat kommen gleich mehrere Themen auf den Tisch. Besonders das evangelische Gemeindezentrum treibt Ortsvorsteher Sebastian Wollny (CDU) um.Er wartete im Gemeindezentrum auf interessierte Teilnehmer.
Thematischer Brennpunkt ist das evangelische Gemeindezentrum selbst, dessen Zukunft im Ungewissen liegt. »Derzeit werden Gespräche mit der Kirche geführt. Einige Gemeindehäuser im Evangelischen Dekanat Wetterau stehen auf dem Prüfstand, da sie als sehr teuer empfunden wurden«, sagte Wollny.
Parkplätze müssen
neu markiert werden

Der Hintergrund: Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und sinkender Kirchensteuereinnahmen muss der Gebäudebestand an die wirtschaftlichen Möglichkeiten angepasst werden (diese Zeitung berichtete). Nicht mehr alle Häuser können finanziert werden. Bis 2029 sollen rund 20 Prozent der gesamtkirchlichen Bauzuweisungsmittel eingespart werden. Die Gebäude werden in die Kategorien A bis C eingeteilt. In der Kategorie A wird das Gebäude dauerhaft mit Mitteln der Landeskirche unterhalten, in B wird das Gebäude bis auf Weiteres für Maßnahmen »an Dach und Fach« mit Mitteln der Landeskirche unterhalten. In Kategorie C gibt es keine Zuweisungen der Landeskirche mehr.
Die Gemeindehäuser in Groß-Karben und Okarben wurden laut Wollny als C-Kategorie eingestuft. Ab 2025 gibt es kein Budget mehr dafür. In Okarben sei die Instandhaltung mit mehreren Hunderttausend Euro versehen, um das Gemeindehaus in einen neuwertigen Zustand führen zu können. Das Dach sei undicht. Aktuell werde viel darüber diskutiert. Es werde auch überlegt, das Objekt eventuell an die Stadt abzugeben. Wollny richtete die Bitte an die Stadt, darüber nachzudenken, für welchen Zweck das Gemeindehaus genutzt werden könne. Eine Idee sei der Bereich Kindertagespflege. Als Alternative zur Kinderbetreuung könne sich Wollny ein Physiotherapie-Zentrum oder eine Massagepraxis vorstellen. Eine Nutzungsmöglichkeit in Richtung Gesundheit würde auch der Kirche zugutekommen. Die Stadt habe noch kein Angebot bekommen. Wollny sieht es als Dilemma an, dass sich die Sparkasse und die Apotheke aus dem alten Ortskern zurückgezogen haben. Ohne Apotheke gebe es wiederum Probleme, den Hausarzt im Ort zu halten.
Als weiteren Punkt sprach er die etwa 20 Parkplätze am Friedhof an, die neu markiert werden müssten. Im Zuge des Glasfaserausbaus sei gefordert worden, dass die ein oder andere Stelle einen neuen Gehwegebelag bekomme. »Im Endeffekt wurde jedoch ganz Okarben komplett neu bepflastert. Rund 200 000 Euro wurden für Pflasterarbeiten verwendet, die bereits erledigt sind. Diese sollten jedoch auf einige Jahre verteilt werden«, sagte Wollny. Drei bis vier Trupps à zehn Mann seien zeitgleich unterwegs gewesen. Nun wisse er nicht, ob noch Mittel im Budget zur Verfügung stünden, um die Parkplätze markieren zu können.
Aufgewertet werden soll auch der Platz um den historischen Sandstein-Brunnen von 1595. Dieser sieht ungepflegt aus. Müll liegt auf dem Deckel des abgedeckten Brunnens, ein halb gefüllter Müllsack lehnt am Sockel, Unkraut wuchert zwischen den Pflastersteinen. Seit zwei Monaten wurden keine Pflegearbeiten mehr vorgenommen. Der stellvertretende Ortsvorsteher Gerald Schulze (SPD) regte an, zwei Bänke im hinteren schattigen Bereich für Senioren aufzustellen, um den Platz zu beleben.
Von Georgia Lori