Bad Vilbel. Die bisher namenlose Straße ab der unteren Ecke der Untergasse über die Niddabrücke bis zu dem von SC Dortelweil und TC Dortelweil genutzten Sportgelände heißt jetzt »Friedel-Lutz-Straße«. Damit erfüllte die Stadt einen langgehegten Wunsch des Vorstands vom SC Dortelweil nach einer Vereins- und Postzustelladresse.
»Eine eindeutige Anschrift ist für die Besucher der Sportanlagen ebenso wichtig wie für Rettungsdienst, Polizei, Feuerwehr und auch für die Vereine vor Ort«, betonte Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU).
Der Ortsbeirat Dortelweil hatte beschlossen, dem Parlament zu empfehlen, der bisher namenlosen Erschließungsstraße den Namen »Friedel-Lutz-Straße« zu geben. Magistrat und Stadtverordnetenversammlung unterstützten dies gern, denn Eintracht-Frankfurt-Legende Friedel Lutz, mit bürgerlichem Namen Friedrich Heinrich Lutz, war sozusagen ein echter »Vilbeler Bub«. Er erblickte im Januar 1939 in Vilbel das Licht der Welt. Und trotz aller sportlicher Erfolge hielt er seiner Heimatstadt bis zu seinem Tod im Februar 2023 immer die Treue.
So konnte der Bürgermeister neben Witwe Helga Lutz, Sohn Peter und weiteren Familienmitgliedern auch viele ehemalige Sportfreunde begrüßen. Etwa die Mitglieder der deutschen Meistermannschaft der Eintracht von 1959 – Torwart Egon Loy, Mittelfeldspieler Dieter Stinka und Stürmer Istvan Sztani sowie Spieler der Traditionsmannschaft der Frankfurter Eintracht um Charly Körbel und des SC Dortelweil. Darüber hinaus waren auch Mitglieder aus allen politischen Gremien und weitere Zuschauer zugegen.
Eintracht Frankfurt hatte die deutsche Meisterschaft in der Saison 1958/1959 in einem spannenden Finale gegen Kickers Offenbach im Berliner Olympiastadion vor 75 000 Zuschauern mit einem 5:3-Sieg in der Verlängerung für sich entschieden. »Friedel Lutz trug insgesamt zwölf Mal den Bundesadler in Länderspielen für Deutschland und den Eintracht-Adler noch viel länger – und zwar bei mehr als 400 offiziellen Punkt- und Pokalspielen zwischen 1957 und 1973«, führte der Bürgermeister an. Gegen Real Madrid verlor die Eintracht mit Friedel Lutz zwar 1960 das Finale des Europapokals der Landesmeister mit 3:7 in Glasgow vor knapp 130 000 Zuschauern, aber an der Beliebtheit der Elf änderte dies nichts. Der pfeilschnelle Friedel Lutz wurde zudem mit der Nationalelf 1966 in England Vize-Weltmeister.
In der Bevölkerung beliebt war Friedel Lutz durch seine Bodenständigkeit und Hilfsbereitschaft. Dortelweil war über viele Jahrzehnte seine Heimat wie auch der SC Dortelweil, für den er unersetzlich war.
Bevor anlässlich der Straßenbenennung rund 1600 Fans das Gedenkspiel zu Ehren von Friedel Lutz zwischen der Ü40 des SC Dortelweil und der Eintracht-Traditionsmannschaft verfolgten, dankte Rainer Falkenhain, Vorstandsberater und internationaler Markenbotschafter bei Eintracht Frankfurt, der Stadt für die mit der Namensgebung verbundene Ehrung.
Sebastian Heil, Vorsitzender des SC Dortelweil, dankte Witwe Helga Lutz für ihren vielfältigen ehrenamtlichen Einsatz »für den Ort und alle Vereine« und den Politikern für den interfraktionellen Beschluss, die Straße nach Friedel Lutz zu benennen. Unter dem Beifall der zahlreichen Besucher und Sportler enthüllte Sohn Peter Lutz anschließend das neue Straßenschild mit dem Namen seines Vaters.
Von Christine Fauerbach
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