Bad Vilbel. Die Zahl der Initiativen und Organisationen in Bad Vilbel, die sich mit Themen rund um Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigen, ist groß, und ihre Schwerpunkte sind vielfältig. Bisher verfolgten alle Gruppen ihre Ziele auf eigene Weise, jetzt gab es den Anstoß zu einer Zusammenarbeit.
Fast 30 Vertreterinnen und Vertreter von 14 Vereinen, Organisationen und Initiativen trafen sich kürzlich im Haus der Begegnung. Mit dabei die Recycling-Schmiede, der Imkerverein, der ADFC, der Grüne Hahn der Christuskirchengemeinde, die Initiative nachhaltige Nachbarn, die Tour de Trödel und der Verein für Vogelschutz und Landschaftspflege. Und das waren noch nicht alle – die »Omas gegen rechts« und Vertreterinnen des Streuobstzentrums Kirschberghütte etwa konnten nicht teilnehmen, wollen sich aber ebenfalls einbringen.
Eingeladen zum »Thema.N-Abend«: »Konkurrenz-Los – die NGOs in Bad Vilbel arbeiten zusammen« hatte die Initiative Bad Vilbel Plastikfrei – Zero Waste Bad Vilbel. »Wir wollen ausloten, was die einzelnen Organisationen unternehmen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen«, sagte Olaf Deller von Plastikfrei, der den Abend moderierte. Deswegen auch das »N« für Nachhaltigkeit im Thema des Abends.
»Wir sehen schon, dass sich viele Organisationen damit beschäftigen, verlieren aber die Orientierung, wer was genau macht.« Auch würden sich viele Mitglieder der Initiativen und Vereine zwar untereinander kennen, eine Zusammenarbeit fehle aber bisher. Und so stellten Heike Schloßhan-Salomon vom BUND und Karin Schmidt vom NABU anfangs ihre Ideen zu einem gemeinsamen Wirken vor. Wichtig sei es, zunächst »den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden«, sagte Heike Schloßhan-Salomon. Der war schnell gefunden: Gegenseitiges Vernetzen der Initiativen in den sozialen Medien, Besuche auf den Veranstaltungen der anderen Gruppen und Synergien nutzen. »Die Umwelt schützen und die Lebensqualität verbessern« seien Ziele aller, auf die man aufbauen könne, ergänzte Karin Schmidt. Langfristig sei auch eine Art runder Tisch zusammen mit der Stadt erstrebenswert, um an diesen Themen zu arbeiten.
Olaf Deller präsentierte schon konkrete Vorschläge. Er regte Treffen der Organisationen an, um Termine abzustimmen und inhaltlich zu arbeiten, um etwa ein gemeinsames Jahresthema zu wählen oder gemeinsame Aktionen und Projekte zu gestalten. Als Vorbild hierfür nannte er das Bündnis »Bad Vilbel steht auf«, das sich im April und Mai in einer Veranstaltungsreihe für Demokratie und Vielfalt starkmachte (diese Zeitung berichtete). Solche Formate stärkten die Außenwirkung, und mit der Nachhaltigkeitsmesse gebe es schon eine Basis dafür.
Doch bei alldem sei der Kontakt mit der Stadt und den Parteien wichtig, waren sich alle einig. »Ohne die demokratischen Parteien geht es nicht«, sagte Norbert Nakoinz, Vorsitzender der Naturfreunde. Sie sollten einbezogen und informiert werden. »Der Informationsfluss zu den Parteien muss verbessert werden«, findet auch Marianne Reichel von Zero Waste.
»Am Ende Gutes angehen und festhalten« war die Intention der Veranstalter des Treffens. Die inhaltliche Arbeit, konzentriert an einem Tag, stellte sich als das »Gute« heraus, auf das sich alle an diesem Abend einigen konnten. Übernehmen soll dies ein Team, das sich schnell zusammenfand: Antje Preiss von der Klimainitiative Heilsberg, Heike Schloßhan-Salomon und Marianne Reichel organisieren das Treffen, in dem die inhaltliche Zusammenarbeit der Vilbeler Nachhaltigkeits- und Umweltvereine, -organisationen und -initiativen konkret gestaltet werden soll.
»Es ist toll, dass es viele Leute gibt, die an einem Strang ziehen wollen«, sagte Antje Preiss. Und Marianne Reichel stellte hinaus fest: »Gemeinsam ehrenamtlich eine Sache voranzubringen, ist enorm akzeptabel.«
Von Christiane Kauer