Bad Vilbel. Am 15. Mai feierten Rosemarie und Manfred Cleve aus Bad Vilbel das Fest der
Diamanthochzeit. Beide waren neben Familie und Berufsleben regional und überregional sowie europaweit in vielen Ehren-
ämtern tätig.
Was sich neckt, das liebt sich, sagte ein Kollege bei der Volksbank Braunschweig, als er die beiden jungen Leute auf der Treppe, die vom Garderobenraum im Keller ins Erdgeschoss führte, beobachtete.
Nach dem Abitur an der »Neuen Oberschule für Jungen« in Braunschweig im März 1959 hatte Manfred Cleve am 1. April 1959 seine Lehre zum Bankkaufmann in der Wechselabteilung der Volksbank begonnen. Dort gehörte zum Team die ein Jahr jüngere Rosemarie Stölting. Sie hatte nach der Mittleren Reife ebenfalls eine Lehre zum Bankkaufmann begonnen, war bereits im zweiten Lehrjahr.
Für Manfred Cleve war der Start im Beruf nicht einfach, denn die Kolleginnen in seiner Abteilung wollten es »dem Abiturienten« zeigen. Sie heckten jede Menge Streiche aus. Bei der Weihnachtsfeier am 18. Dezember 1959 wollte es der Zufall, dass die beiden Lehrlinge nebeneinander saßen und ins Gespräch kamen. »Da hat es geschnackelt«, sagt Manfred Cleve. Nach seiner im März 1962 mit »sehr gut« bestandenen Gehilfenprüfung wurde am 22. April 1962 Verlobung gefeiert. Sie hatte da bereits nach abgeschlossener Lehre ein Jahr in der Kundenbetreuung und Kundenbuchhaltung der Volksbank Braunschweig gearbeitet und war zur Staatsbank Braunschweig gewechselt. Er studierte ab 1962 Betriebswirtschaftslehre erst an der Technischen Hochschule in Braunschweig und dann ab 1963 in Göttingen.
Am 15. Mai 1964 heiratete das Paar auf dem Standesamt in Braunschweig, um sich dann zwei Tage später in der Martinikirche am Altstadtmarkt kirchlich trauen zu lassen. Der Mode entsprechend trug die Braut ein langes weißes Kleid mit bodenlangem Schleier und der Bräutigam einen schwarzen Frack mit Zylinder.
Ab Oktober 1968 startete Diplom-Kaufmann Cleve in Walldorf in der Computerbranche bei Remington Rand im Geschäftsbereich Univac (später Sperry) ins Berufsleben. Auf der Suche nach einem Heim in Hessen wurden die beiden Niedersachsen in Bad Vilbel fündig. »1970 haben wir den Vertrag unterzeichnet und im Mai 1971 sind wir mit Tochter Susanne und Sohn Carsten eingezogen«, berichtet das Diamantpaar.
Sohn Andreas wurde ein Jahr nach dem Umzug in Frankfurt geboren. Rosemarie Cleve kümmerte sich um die Familie und führte von 1984 bis 1996 als Selbstständige einen Weinhandel. Manfred Cleve machte Karriere bei Unisys.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Konzern betreute er von 1996 bis 2011 als selbstständiger Unternehmensberater weiter Kunden. Danach war er 2009 und 2010 sowie von 2015 bis 2017 als kommissarischer Geschäftsführer bei der Genossenschaft für Bauen und Wohnen Bad Vilbel e. G. bis zur jeweiligen Neuberufung eines hauptamtlichen Vorstandsvorsitzenden tätig.
Die Liste der politischen Ehrenämter des Paares in der Kommune, im Kreis und an Land-, Amts- und Jugend-Gerichten in Frankfurt sowie am Verwaltungsgerichten in Darmstadt und Gießen und am Landessozialgericht in Darmstadt ist lang. Seit 1972 ist Manfred Cleve Mitglied in der CDU Bad Vilbel. Von April 2001 bis April 2011 war er Stadtverordnetenvorsteher.
Zu seinen Auszeichnungen gehören der Award for Excellence für besondere Verdienste im Hause Sperry Univac, die Ehrennadel in Silber und in Gold der Stadt Bad Vilbel, das Bundesverdienstkreuzes am Bande, die Ehrenmedaille des für Glossop zuständigen High Peak Borough durch Mayor Graham Oakley für das langjährige und außerordentliche Engagement für die Partnerschaft sowie die erstmals in Bad Vilbel verliehene Ehrenbezeichnung »Ehrenstadtverordnetenvorsteher«.
Ebenso zahlreich sind die Ehrenämter seiner Frau, die Ehrenmitglied des Wetterauer Kreistages, seit Juni 2001 Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und seit Juli 2020 Trägerin des Hessischen Verdienstordens am Bande ist.
Heute lassen es der fast 85-jährige Manfred Cleve und seine fast 84-jährige Ehefrau Rosemarie ruhiger angehen. Gefeiert wird die Diamanthochzeit im Familienkreis, zu dem inzwischen neun Enkelkinder und drei Urenkel gehören.
Von Christine Fauerbach
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