Bad Vilbel. 2022 gab es in Europa etwa 25 000 hitzebedingte Todesfälle. Viele dieser Fälle könnten vermeidbar sein, wenn es einen besseren Hitzeschutz für jeden geben würde und wenn chronisch Kranke oder ältere Menschen, sich selbst besser um ihren persönlichen Hitzeschutz kümmern würden. »In Hitzeperioden entstehen vermehrt Herzinfarkte, Schlaganfälle und Demenzerkrankungen. Auch die seelische Not nimmt zu«, sagte Dr. Gerhard Bonk im AGO Seniorenzentrum. Auf Einladung des Seniorenbeirats unter Vorsitz von Klaus Arabin informierte er und gab Tipps, um gesund durch eine Hitzewelle zu kommen. Diese nehmen laut Bonk zu und führen Ende des Jahrhunderts dazu, dass viele Regionen nicht mehr bewohnbar sein werden.
Angelina Peschke, Seniorenberaterin der Stadt Bad Vilbel und Koordinatorin des Arbeitskreises Gesundheit, verwies bei seelischer Not auf die Nachbarschaftshilfe und den Seniorenbeirat. »Das Alleinsein zu Hause ist ein großer Risikofaktor für seelische Probleme«, bestätigte Bonk. Besonders gefährdet durch Hitze seien Frauen, Kleinkinder, Menschen, die in Ballungszentren leben, wo es »Hitzeglocken« gibt, Suchtkranke, Menschen, die in höheren Wohnetagen leben, Alleinlebende oder Menschen, die im Freien arbeiten müssen. In Deutschland sind dies etwa zwei Millionen Menschen.
Hinzu kommen Sportler, Bauarbeiter und Menschen, die Schutzkleidung tragen, wie Polizisten und Angehörige der Feuerwehr. »Bei Hitze sollten weite Kleidung und Stoffe aus Leinen getragen werden«, sagte Peschke.
Unwohlsein durch Hitze kann sich durch Hitzekrämpfe äußern oder durch Hitzeerschöpfung, die mit Schwindel, Schwäche, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Übelkeit verbunden sein kann. Körperliche Belastung sollte sofort abgebrochen werden. Empfehlenswert ist das Auflegen von kalten Tüchern und das Trinken von elektrolythaltiger Flüssigkeit. Ein Hitzekollaps wird oft nach längerem Stehen in heißer Umgebung ausgelöst. Bei einer noch bestehenden Ohnmacht ist die stabile Seitenlage angesagt. Ist der Betroffene ansprechbar, sollte er in eine kühlere Umgebung gebracht und die Beine hochgelagert werden. »Bei länger bestehender Ohnmacht sollte der Rettungsdienst alarmiert und der Hausarzt informiert werden«, sagte Bonk.
Als Getränke an heißen Tagen empfiehlt er Mineralwasser mit Magnesium oder Wasser mit einem Spritzer Zitrone. Anstrengungen sollten mittags und nachmittags vermieden werden, auch wegen der hohen Ozonbelastung. Bei Hitze helfe zudem das Kühlen von Handgelenken und Waden oder der Besuch der Kneipp-Anlage im Vilbeler Park.
Um die Hitze auszusperren, ist es ratsam morgens durchzulüften, dann die Rollläden zu schließen und Ventilatoren aufzustellen. »Für einen guten Schlaf ist es sinnvoll, aus dem Schlafzimmer in einen großen Raum zu wechseln, wie das Wohnzimmer oder den Balkon«, sagte Bonk. Hilfreich sind auch lauwarme Duschen, leichte Mahlzeiten und der Verzicht auf Alkohol. Schlafanzüge aus Seide oder Leinen haben einen kühlenden Effekt.
Der Hitzeschutz-Aktionsplan für Bad Vilbel ist laut Arabin noch nicht von den Gremien verabschiedet. Er soll vom Seniorenbeirat diskutiert werden.
Von Georgia Lori
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