Bad Vilbel. Bad Vilbel und seine Großprojekte. In Gronau laufen derzeit gleich zwei. Während am Gronauer Bahnhof nicht nur Wohnungen, sondern auch ein Nahversorger und eine Arztpraxis Platz finden sollen, sind die Wartelisten für das Baugebiet »Nördlich der Dortelweiler Straße« ordentlich gefüllt – obwohl es umstritten ist.
Momentan heißt es warten. Bis im Bad Vilbeler Stadtteil Gronau wieder im Supermarkt eingekauft werden kann, die neue Arztpraxis fertig ist oder Wohnungen unweit der Nidda entstehen, werden wohl noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) sagt: »Wir hoffen, dass dieses Jahr die Aufstellung der Bebauungspläne erfolgt.«
Stadtwerke stehen in den Startlöchern
Das Projekt »Am Gronauer Bahnhof« beschäftigt die Gronauer schon länger. Im Februar 2021 plante ein Investor, für die von der Stadt erworbenen Grundstücke, Eigentumswohnungen sowie Räume für einen Nahversorger und eine Arztpraxis zu bauen. Weil es zu keiner Einigung über den Kaufvertrag kommt, übernehmen die Stadtwerke. »Sie stehen in den Startlöchern«, sagt Schäfer. Doch bis es auf der rund 4075 Quadratmeter großen Fläche direkt gegenüber dem Bahnhof vorangeht, dauert es noch etwas. Der Bebauungsplan ist derzeit im Geschäftsgang. Es laufen die Gutachten wie unter anderem Lärmschutz, Erschütterungen, Fauna, Flora und Archäologie. Schäfer sagt: »Am Bauprogramm hat sich nichts geändert. Wir werden Flächen für einen Nahversorger und eine Arztpraxis vorsehen.« Das exakte Bauvolumen und weitere Details könne man aber erst festlegen, wenn der B-Plan rechtskräftig sei. Klar sei: »Die Wohnungen werden wir so planen, dass auch preisgünstiger Wohnraum entsteht.«
Nicht ganz so weit fortgeschritten – wie Schäfer es nennt – ist das Projekt »Nördlich der Dortelweiler Straße«. Der Ortsvorsteher führt aus: »Der Aufstellungsbeschluss ist gefasst. Wenn die Gutachten es hergeben, dann werden wir alles dafür tun, dass dort gebaut wird.«
Im kommenden Jahr
soll es losgehen
Das Gebiet zwischen Nidda und Dortelweiler Straße soll auf einer unter 19 500 Quadratmeter großen Fläche am westlichen Rand von Gronau entstehen (Geltungsbereich des Bebauungsplanes: 28 200 Quadratmeter). Geplant sind verschiedene Wohnformen sowie Miet- und Eigentumswohnungen. Ebenso soll ein Anteil an preiswertem Wohnraum im Planungsgebiet entstehen. Das Gebiet ist nicht unumstritten. Einige Anwohner hatten vor rund einem Jahr eine Petition gestartet und über 1000 Unterschriften gesammelt – 754 davon aus Bad Vilbel. Ihr Anliegen: Die Bebauung stoppen. Die Fläche stehe regelmäßig unter Wasser. Das Risiko einer Überflutung werde durch die Bebauung der Fläche weiter erhöht, und diese solle nicht verändert werden. Hinzu würden enorme Verkehrsproblematiken kommen.
Gutachten werden entscheidend sein
Ortsvorsteher Schäfer sagt, dass die Gutachten entscheidend sein werden. »Das Potenzial, dass es Klagen rund um die Offenlage gibt, ist bei diesem Bebauungsplan höher als bei dem anderen. Viele Gronauer haben sich allerdings auch in die Warteliste eintragen lassen.«
Es handele sich um den gleichen Boden und die gleiche Struktur wie beim benachbarten »Glossop-Ring«. Die Flächen würden aufgefüllt wie in dem umliegenden Baugebieten auch. »Und da hat auch keiner Wasser im Keller«, so Schäfer weiter. Entgegen mancher Aussagen handele es sich nämlich nicht um ein Auengebiet. Er freue sich, dass vor Ort auch Platz für eine Spielfläche vorgesehen sei. Schäfer hofft, dass in den kommenden Monaten alles nach Plan laufe. »Es handelt sich um zwei absolute Schlüsselprojekte für Gronau. Ich hoffe, dass alles klappt und es dann im kommenden Jahr losgehen kann.«
Von Patrick Eickhoff