Bad Vilbel. Unter dem Motto »Budenzauber in der Kirchgass« hatten Vereine und Privatpersonen im vergangenen Jahr am zweiten Adventsamstag zum Gronauer Weihnachtsmarkt eingeladen. Musikalisch begleitet wird der Budenzauber rund um die Kirche stets vom Chorkonzert des Chors »Grow Now!.« Obwohl es regnete strömten die Besucher in Scharen auf das kleine, aber feine Fest von Bürgern für Bürger. Und so klingelten die Kassen an den zehn Verkaufsständen und zwei Pavillons kräftig. Nun überreichten die Veranstalter gemeinsam mit Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer, Bürgermeister Sebastian Wysocki und Stadtverordnetenvorsteher Oliver Junker (alle CDU) zwei Spendenschecks an gemeinnützige Vereine.
Über je eine Spende in Höhe von jeweils 2615 Euro freuten sich Rüdiger Frodermann vom Verein »Agape« und Gerlinde Dickert von der Bad Vilbeler Tafel.
Frodermann dankte den Gronauern für ihre seit 1996 geleistete Unterstützung. Er zeigte den Spendern Fotos und Filme, die belegen, welch ein Segen die Spenden aus Gronau für geistig beeinträchtigte und kranke Kinder und Erwachsene in Rumänien sind. »Die Spende aus dem Weihnachtsmarkt 2023 fließt in die Unterstützung des betreuten Wohnens für zehn Personen. Unser Ziel ist es, behinderten Menschen ein Stück Normalität im Leben zu geben. Wir wollen für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung eine Lobby sein«, sagt Frodermann.
Der Verein »Agape« betreibt im rumänischen Sercaia das Kinderdorf und Heim »Canaan« für 50 geistig Behinderte, zwei Tagesstätten für 30 Personen, eine ambulante Altenhilfe, für 26 Personen und für zwölf Familien einen unterstützenden Dienst. Hinzu kommen ein Tageszentrum, eine Fahrrad- und Rollstuhl-Werkstatt, eine je zur Hälfte von Diakonie und »Agape« betriebene Bäckerei, Weberei, Gärtnerei sowie eine Werkstatt für Instandhaltungen für die vier Wohngebäude und das Therapiezentrum. Fast 100 Mitarbeiter sind in Heim, Service und Verwaltung tätig. Der rumänische Staat zahlt die Verpflegung der Bewohner und die Gehälter der Angestellten. »Agape« kommt für die Mitarbeiter-Qualifizierung, Häuser und Wohnangebote mit Hilfe von Spenden und alle vom Staat nicht übernommenen Kosten auf.
Beim neuesten Projekt von »Agape« handelt es sich um ein Heim, in dem zehn Kinder mit geistiger Beeinträchtigung ein neues Zuhause finden sollen. »Der Mindestlohn liegt in Rumänien bei 500 Euro, die Kosten für Lebensmittel sind so hoch wie in Deutschland.«
Gerlinde Dickert von der Bad Vilbeler Tafel dankte den Spendern ebenfalls. »Wir haben im September 2008 mit 32 Kunden eröffnet. Zurzeit holen 229 Abholer für 501 Kunden, darunter 142 Kinder, Lebensmittel ab. Auf der Warteliste sehen momentan drei Haushalte.« Probleme gibt es, weil die 25 Lieferanten, zu denen Lebensmittelgeschäfte, Bauernhöfe und einer Gärtnerei gehören, seit vergangenem Jahr weniger Ware, vor allem Frisch- und Backwaren, zur Verfügung stellten. »Die Lebensmittelläden kalkulieren ihren Einkauf knapper.« Hilfreich sind die haltbaren Lebensmittelspenden von Privatpersonen und Geldspenden. Die Spende fließe in die Kosten für Wartung, Unterhalt und Benzin für das Kühlfahrzeug und Verpackungsmaterial.
Der Bürgermeister Sebastian Wysocki dankte allen Gronauern, die »sich ins Zeug« für andere legen und mit vereinten Kräften den Markt auf die Beine stellen. (fau)
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