Karben. Rendel besteht in diesem Jahr 1250 Jahre. Das wird im Dorf mit einer vielfältigen Veranstaltungspalette zelebriert. Klar, dass auch das Umspannwerk am Ortsrand in den Fokus rückt. Der Stromnetzbetreiber Tennet hat am Samstag informiert, was auf dem Areal passiert und wann der Brummton leiser wird.
Gemeinsam mit seinem Verteilnetzbetreiber Avacon hatte der niederländische Stromkonzern Tennet am Samstag in den Rendeler Bürgertreff zum Thema »Tennet-Netzgeschichten« geladen. Da nach eigenen Angaben kaum einer wisse, was hinter den Zäunen des Umspannwerks am Dorfrand von Rendel passiert, haben die beiden Firmen einen Einblick hinter die Kulissen gewährt.
Umspannwerke
»immer mehr gefragt«
Rund 30 Bürger waren der Einladung gefolgt und lauschten den Informationen des Tennet-Mitarbeiters Dr. Marco Bräuer. Umspannwerke seien keine Seltenheit mehr in Deutschland. Davon gebe es mehr als 1000. Und es würden Jahr für Jahr mehr, denn sie sind die Dreh- und Angelpunkte der Stromversorgung. An diesen Stützpunkten werden nicht nur Stromleitungen miteinander verbunden, sondern der Strom wird an diesen Stellen auch auf verschiedene Spannungsebenen transformiert und weitergeleitet. »Im Prinzip lässt sich das Stromnetz mit dem Straßenverkehr vergleichen. Für große Distanzen gibt es die Autobahnen, für mittlere Distanzen Bundes- und Landesstraßen und Ortsstraßen für den innerörtlichen Verkehr«, erklärte Bräuer.
Über Kreuzungen, Ab- oder Auffahrten sind sie alle miteinander verbunden. Die Autobahnen für das Stromnetz sind die Höchstspannungsleitungen mit einer Spannung von 220 000 oder 380 000 Volt. Die Kreuzungen sind die Umspannwerke, in denen die Höchstspannung heruntertransformiert wird auf 110 000 Kilovolt Spannung. So wird der Strom dann an die Ortsnetze verteilt, wo der Strom dann ein weiteres Mal auf 230 oder 400 Volt für den normalen Kundenhaushalt heruntertransformiert wird.
Strom werde immer mehr nachgefragt. Folglich müssten mehr Umspannwerke errichtet oder wie in Rendel ausgebaut werden. »Aber warum dauert das so lange und wird danach endlich Schluss sein mit dem ärgerlichen Brummton?« Diese Frage interessierte besonders. Sie wurde während des Vortrags mehrfach gestellt. Projektleiter Ralf Brünkmann gab Entwarnung. Weil bei der Transformation nun einmal ein Geräusch unumgänglich sei, würden die drei neuen Transformatoren eingehaust, sodass selbst auf dem Werksgelände kaum noch etwas davon zu vernehmen sei.
Die Länge der Bauzeit habe damit zu tun, dass die bis zu 200 Tonnen schweren Transformatoren nicht nur eine lange Fertigungszeit hätten, sondern deren Transport zum späteren Standort sehr aufwendig und zeitraubend mit Schiffen und Schwertransportern erfolge. Auf einen Termin zur endgültigen Fertigstellung wollte sich deshalb trotz beharrlicher Nachfrage keiner festlegen lassen. »Bis zur Inbetriebnahme werden aber sicherlich noch zwei Jahre vergehen«, lautete eine Prognose.
Gefragt wurde nach Nachhaltigkeit und Umweltschutz. »Kurz nachdem ein Rebhuhn auf dem Gelände gesichtet worden sein soll, ist eine Ausgleichsfläche in Planung gegeben worden, bei der auch spezielle Pflanzen für die Rebhühner vorgesehen sind«, sagte Brünkmann.
Von Jürgen W. Niehoff