Bad Vilbel. Am 2. Mai starten die Bad Vilbeler Burgfestspiele mit der ersten Premiere im Burgkeller in ihre 38. Festspielsaison. Der Vorverkauf für das gesamte Programm läuft bereits seit mehr als vier Monaten. Elf Stücke werden den Weg auf die Bühne in der historischen Wasserburg finden – darunter unter anderem als Wiederaufnahmen das Musical »My Fair Lady« oder der Klassiker »Der Club der Toten Dichter«, aber auch erstmals in Deutschland das Musical »Tootsie«.
In der vergangenen Saison sorgten 110 000 Besucher für einen neuen Rekord. Mit zwei Stücken mehr als im vergangenen Jahr auf dem Spielplan wäre es keine Überraschung, wenn dieser bereits dieses Jahr getoppt werden kann.
Um die Inszenierungen auf die Bühne zu bringen, braucht es allerdings mehr als nur Technik, Regie und Schauspieler. »Wir brauchen Bad Vilbelerinnen und Bad Vilbeler«, sagt Dramaturgin Ruth Schröfel. Denn während einer Saison sind rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Davon kommen zwei Drittel aus der Gegend. »Für die anderen 60 und mehr suchen wir Wohnungen«, sagt Schröfel.
Eigene Küche
und eigenes Bad
Die 60 – das sind Schauspielerinnen und Schauspieler, Regisseure, musikalische Leiterinnen und Leiter, Schneider, Techniker, Maskenbildnerinnen und Regieassistenten aller Altersklassen. »Da ist alles dabei«, sagt Schröfel. Gesucht werden Wohnungen, die ein eigenes Bad und eine eigene Küche haben. Mal für einen längeren Zeitraum, mal für vier bis sechs Wochen. »Das ist ganz unterschiedlich. Manche sind nur wenige Wochen da, andere Monate.« Schröfel weiter:
»Gesucht werden Ein-, Zwei- oder Dreizimmerwohnungen.« Wichtig seien eben Küche und Waschmaschine – und auch die Entfernung. »Wir sind auf Bad Vilbel begrenzt.« Klar sei allerdings auch, dass die Festspiele mit konkurrierenden Preisen wie der Messe Frankfurt finanziell nicht mithalten können. Schröfel hofft deshalb, dass mögliche Vermieter und Vermieterinnen den Verdienst nicht in den Vordergrund stellen. Sie ergänzt: »Natürlich wird Miete bezahlt, aber wir können keine Unsummen bezahlen.«
Gesucht werden also alle Bad Vilbelerinnen und Vilbeler, die eine Wohnung für einen befristeten Zeitraum vermieten würden. »Und damit die Burgfestspiele und die Kultur in dieser Stadt wirklich unterstützen.« Wer sich meldet, bekommt zügig Rückmeldung. »Die Wohnung wird natürlich auch angeschaut.« Schließlich müsse man gucken, wer zu wem passe. »Wir sind sehr dankbar über jeden, der sich meldet.«
Damit die Stücke ihren Weg auf die Bühne finden, werden allerdings nicht nur Schauspieler, Regisseure und passende Wohnungen benötigt, sondern auch zusätzliche Unterstützung. Damit eine Vorstellung perfekt funktioniert, braucht es Ankleiderinnen und Ankleider. »Es ist eine Möglichkeit, richtig hinter den Kulissen mitzuarbeiten«, sagt Schröfel.
Verantwortungsvoll
mit Kostümen umgehen
Ankleiderinnen spielen dabei eine bedeutende Rolle. Ihre Aufgaben sind: der verantwortungsvolle Umgang mit Kostümen, das Zurechtlegen der Kleidung, wenn ein Schauspieler für den Kostümwechsel von der Bühne kommt, oder auch mal einen Knopf annähen. Für jedes Stück würden Ankleiderinnen und Ankleider gesucht. Meist sind sie bei ein bis zwei Stücken im Einsatz. Kostümschneiderin Marion Rutkowski weiß: »Es ist eine wichtige Aufgabe.« Eine Ankleiderin weiß, wann wo welches Kostüm liegt. Die Voraussetzungen seien einfach. Ankleider könne jeder werden, der sich mit Wäschepflege auskenne und auch gerne mit Kostümen arbeite. Eine gewisse Grundfitness gehöre allerdings auch dazu. Rutkowski fügt an: »Es muss dann auch manchmal schnell gehen hinter den Kulissen und bei der Burg gibt es eben auch einige Treppen.«
Von Patrick Eickhoff