Bad Vilbel. Am 8. und 9. September feiert der SchützenvereBad Vilbel 1898 sein Jubiläum auf dem Vereinsgelände in der Wiesengasse. Und dafür haben sich die Vereinsmitglieder einiges einfallen lassen.
Angefangen hat alles 1898, als der »Feuer-Schützenverein« gegründet wurde. Er wurde 1922 mit dem Flobertschützen-Verein »Tell« von 1905 vereinigt. Aus ganz praktischen Gründen: Nach dem Ersten Weltkrieg fand wenig Vereinsleben statt – zumal die Männer unter sich bleiben wollten und keine Frauen zuließen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg griff zunächst das allgemeine Vereinsverbot, bis sich der Schützenverein 1957 erneut gründen konnte und von nun an auch Frauen aufnahm. Doch es fehlte an einem eigenen Vereinsgelände und an einem Schützenhaus, weswegen man sich im Gasthaus »Zur Lilie« traf. Nach langjährigen Verhandlungen schloss der Verein 1974 schließlich einen Erbpachtvertrag mit der Stadt Bad Vilbel und baute am Ende der Wiesengasse eine Schießsportanlage und ein Schützenhaus – alles in Eigenleistung.
Im Schützenhaus gibt es einen 10-Meter-, einen 25-Meter- und einen 50-Meter-Stand, vom Gastraum einsehbar, aber gut gesichert hinter kugelsicheren Scheiben. Die Männer sind noch immer in der Überzahl. Beim Schießen beträgt das Verhältnis etwa 80 zu 20 Prozent. Doch beim Bogenschießen holen die Frauen auf, hier liegt ihr Anteil etwa bei 40 Prozent.
Das sei eher ein Familiensport, sagt der 2. Vorsitzende Tobias Jakob. Und der Schützenverein zeigt mit diesem Angebot, dass er mit der Zeit geht. Denn heute präsentiert er sich als moderner Sportverein, der Neuerungen aufgreift und den Spagat zwischen Tradition und Moderne schaffen möchte. Das Sportangebot reicht von Druckluftdisziplinen über Klein- und Großkaliber und Bogenschießen bis zum Böllern.
Böllern
und Blasrohrschießen
Böllern ist ein alter Brauch aus dem Süddeutschen, erklärt Waffenwart Christian Wolf. Mit speziellen Böllergeräten und Schwarzpulver werde zu besonderen Veranstaltungen Krach erzeugt – etwa zum Festumzug des Bad Vilbeler Markts. Seit etwa drei Jahren bietet der Verein auch Blasrohrschießen an und zeigt damit, dass er Neuerungen aufgeschlossen ist und allen etwas bieten kann. »Wir sind für Jung und Alt gerüstet«, sagt Michael Claus, der Vorsitzende. Für die Jugendlichen beim Bogenschießen genauso wie für die Älteren, die »aufgelegt« schießen, also nicht mehr freihändig, sondern auf einer Unterlage, und so ihren Sport bis ins hohe Alter betreiben können.
Überhaupt stehe der sportliche Aspekt – das sportliche Schießen – beim Schützenverein im Vordergrund. Und natürlich die Sicherheit. Der Sport unterliege Verpflichtungen und Bestimmungen, auf deren Einhaltung sehr genau geachtet werde, sagen Michael Claus und Christian Wolf. Gerade das Aufbewahren der Waffen – im Vereinsheim und bei den Schützen zu Hause – werde in letzter Zeit verstärkt behördlich kontrolliert, bestätigt Tobias Jakob. Deswegen liege darauf ein besonderes Augenmerk. Genauso wie auf den Mitgliedsanträgen – einfach in den Verein eintreten und schießen, das gehe nicht. Das sei erst nach genauer Prüfung und dem Vorlegen aller Nachweise möglich. Wer zeige, dass er verantwortungsbewusst, diszipliniert und zuverlässig ist, sei im Schützenverein willkommen. Und treffe auf einen Verein, der Wert legt auf freundschaftliches Miteinander und ein vielfältiges Sportangebot.
Der Schützenverein feiert sein 125-jähriges Bestehen am Freitag und Samstag, 8. und 9. September, auf dem Vereinsgelände in der Wiesengasse, gegenüber dem Wertstoffhof, mit einem vielfältigen Programm. Es gibt einen Tag der offenen Tür, Glücksschießen für jedermann, ein Schießkino für Kinder, die dabei mit Laserpistolen auf eine Leinwand schießen können, Böllerschützen und Jagdhornbläser. Am Freitagabend gibt es eine Party mit Ben Karell und Roy Glitter, am Samstagabend mit »Mission Possible«. Los geht es am Freitag um 15 Uhr mit der Festeröffnung und am Samstg um 10 Uhr mit einem Frühschoppen.
Geparkt werden kann an beiden Tagen am Berufsförderungswerk in der Huizener Straße. Von dort geht es zu Fuß weiter über die Nidda und an der Kläranlage vorbei zum Schützenhaus.
Von Christiane Kauer.
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