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Spielen im Soccer-Käfig

Die Jugendlichen haben den neuen Soccer-Käfig längst angenommen, auch wenn er bisher noch gar nicht offiziell eingeweiht wurde. Foto: Niehoff
Die Jugendlichen haben den neuen Soccer-Käfig längst angenommen, auch wenn er bisher noch gar nicht offiziell eingeweiht wurde. Foto: Niehoff

Niederdorfelden. Die kleine Gemeinde vor den Toren Frankfurt wächst und wächst. Das aber gilt nicht nur für die Wohngebiete oder die Gewerbeflächen, sondern auch die Jugendlichen können sich über neue Angebote freuen.
Beispiel der Soccer-Käfig. Ein 20 x 13 Meter großer umschlossener Raum mit Kunststoffbelag, in dem zukünftig Jugendliche, aber auch Erwachsene Fußball und Basketball spielen können. Ohne dass der Ball fortwährend auf Nachbars Grundstück fällt.
Der Nachbar ist in diesem Fall der Verein Turn- und Sport-Gemeinde TSG Niederdorfelden mit seinen rund 550 Mitgliedern und den beiden großen Fußballfeldern am Rande des Gewerbegebietes.
Auf der Suche nach Möglichkeiten zum freundschaftlichen Freizeit-Kicken waren die Jugendlichen immer wieder auf die Sportplätze der TSG ausgewichen. Zumal sich direkt neben dem Vereinsheim und der Gaststätte ein Bouleplatz und eine Halfpipe-Anlage befanden. Doch das Gekicke der Jugendlichen stieß nicht überall auf Gegenliebe. Schon allein aus Haftungsgründen ließ der Verein deshalb die Plätze daraufhin einzäunen.
Doch auch das war für die Jugendlichen oftmals kein Hindernis. Also bat der Vereinsvorstand die Gemeinde irgendwann um Hilfe.
Bürgermeister Klaus Büttner (SPD), kein Freund der großen Worte, sondern bekannt für sein schnelles Handeln, schaute sich in Nachbarkommunen um und fand in Frankfurt die Lösung in Form eines Soccer-Käfigs, eine von Aluminiumstäben abgegrenzte 260 Quadratmeter große Fläche mit zwei Toren und zwei Basketballkörben sowie einem Netz darüber, damit die Bälle nicht aus dem Käfig fliegen können.
Freizeitgelände
soll entstehen

Da es diese Käfige mit dem entsprechenden Untergrund aber nicht umsonst gibt, musste sich Büttner die Ausgabe, es handelt sich immerhin um 160.000 Euro, vom Gemeindeparlament genehmigen lassen. Vor allem die Grünen meldeten wegen der Höhe der Kosten Bedenken an und schlugen stattdessen einen Bolzplatz für Jugendliche vor, wie es ihn viele Jahre zuvor auf dem TSG-Gelände schon einmal gab. Die Wiedereröffnung des Bolzplatzes würde zudem schneller gehen.
Doch Büttner, überzeugt von seiner Idee und mit Rückenwind der Jugendlichen ließ nicht locker. Denn er will noch mehr. Ihn schwebt ein richtiges kleines Freizeitgelände vor Augen. »Ein Park für alle, für Junge genauso wie für Alte, für Kleine genauso wie für Große. Es soll ein Gelände sein, auf dem sich die ganze Familie wohlfühlt,« so Büttner.
Zusätzlich zu dem Soccer-Käfig, der aufgrund seines Bodenbelages auch im Winter bespielbar ist und dem bereits bestehenden Bouleplatz sowie dem Grillplatz soll der kleine Freizeitpark nach seinen Vorstellungen auch noch einen Ninja-Parcours und eine weitere größere Sitzgelegenheit erhalten.
Die Diskussion im Gemeindeparlament fand vor genau zwei Jahren statt. Am 30. September soll nun die offizielle Eröffnung stattfinden mit einem kleinen Fest, zu dem alle interessierten Bürger eingeladen sind. Doch so lange wollen die Jugendlichen nicht warten. Seit der technischen Abnahme der Anlage vor einigen Wochen herrscht vor allem an den Wochenenden »Hochbetrieb«. Ganze Familien finden sich ein und genießen das neue Freizeitvergnügen.
»Es ist gut, dass wir die alte Halfpipe haben abbauen lassen. Sie war nicht nur morsch inzwischen, sondern hat auch nicht so viele Interessenten gefunden«, begründet Büttner den Abriss der alten Anlage. An ihrer Stelle soll nun der Ninja-Parcours entstehen. »Wenn alles fertig ist, werden wir dafür rund 250.000 Euro auf den Tisch legen müssen. Dann aber haben wir ein Freizeitgelände für die ganze Familie, die beispielhaft für andere Kommunen seien wird. Eine große Hilfe bei seinen Plänen ist übrigens sein neuer Bauamtsleiter Carsten Breitbach, der sich auch um die Aufstellung des Soccerkäfigs gekümmert hat.
Von Jürgen W. Niehoff