Karben. Die »Welt im Wandel« brachte das sinfonische Blasorchester der Stadtkapelle Karben bei seinem »Konzert in der Kirche« mit sehr unterschiedlichen Werken zu Gehör. Das Publikum zeigte sich beeindruckt und war von der musikalischen Vielfalt und den gelungenen Interpretationen begeistert.
Ungewohnte Klänge hüllten die Besucher des Konzerts in der Kirche am Samstag ein. Verantwortlich dafür waren die 60 Musikerinnen und Musiker des sinfonischen Blasorchesters der Stadtkapelle Karben. Sie hatten sich mit ihrem Dirigenten Claus-Carsten Behrendt um den Altar der katholische St.-Bonifatius-Kirche gruppiert. Das Motto ihres Konzertes lautete: »Welt im Wandel«.
Bevor das Orchester mit der Interpretation unterschiedlicher Werke begann, bat der Vorstandsvorsitzende und Posaunist der Stadtkapelle, Robert Koch, die Besucher, sich für eine Gedenkminute an das verstorbene Gründungsmitglied Klaus Petri zu erheben. Petri war seit der Gründung 1991 als Posaunist aktives Mitglied der Stadtkapelle.
Eröffnet wurde das »Konzert in der Kirche« mit der schwungvollen Komposition »Festliche Overtüre« des japanischen Komponisten Satoshi Yagisawa. Bei dem Werk handelt es sich um eine Auftragsarbeit des städtischen Blasorchesters aus Shimizu City anlässlich dessen zehnjährigen Bestehens, wie Dirigent Behrendt informierte. Ein zentrales Motiv des Stückes ist die für die Stadt typische Freundlichkeit, Wärme und Liebenswürdigkeit der Bürger. »Diese Komposition ist in Yagisawas typisch filmischem Stil geschrieben. Dadurch eignet sie sich hervorragend für die Eröffnung unseres Konzertes«, sagte Behrendt.
Tragische Geschichten und mystische Welten
Weiter ging es mit »Drei musikalischen Haikus« von Stephen Leonard Melillo. Da es zu dieser Komposition keine Texte gibt, verfassten diese Fünftklässler der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) in Form komprimierter Haikus, der traditionellen japanischen Gedichtform. Die Texte der Schüler stellte der Dirigent den Interpretationen der drei Stücken jeweils voran.
Danach erklang mit »Tränen des letzten Einhorns« von Rossano Galante ein besonderes Musikstück, das das Publikum in eine Welt voller Dramatik und Mystik mitnahm. Es erzählt die Geschichte des letzten Einhorns, dessen Mutter Jäger töteten. Es ist auf der Flucht vor den Jägern. Da bilden die Tiere des Waldes erst eine schützende Barriere zwischen ihm und den Verfolgern, um sich dann in einem Kreis um das verzweifelte Einhorn zu gruppieren. Die Musik greift die Geschichte mal melancholisch, mal stürmisch auf und lässt die dramatische Verfolgungsjagd der Jäger auf das Einhorn mit Tönen und Rhythmen anschaulich werden.
Ihren Auftritt als Tuba-Solistin hat Charlotte Wenzig beim Werk »Tuba Concerto Espanol« von Kurt Gäble. Die Musikerin ist ein »Kind der Bläserklasse an der KSS«. Mit Kastagnetten und »Olé«-Rufen verstärkte das Orchester das südliche Flair des Stückes.
Auch im zweiten Konzertteil ließen sie mit vier Werken den Wandel in der Welt hörbar werden. Dabei warfen sie einen musikalischen Blick aus unterschiedlichen Perspektiven.
Weitere Konzerte
im Juli geplant
Auf eine Burg entführten sie das Publikum mit Thorsten Wollmanns »Aus einer Sage«, dem sie das klassische Stück »Zwei Lieder ohne Worte« von Gustav Holst in einer Bearbeitung von Frank Erickson folgen ließen. Um dann mit dem Werk »Schmelzende Riesen« von Armin Kofler in die Weiten der Arktis zu reisen und prägnant auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Parallelen zum aktuellen Zeitgeschehen greift Kurt Gäble auf. Gegliedert hat er seine Komposition »Zeitenwende« in die drei Stücke: Tradition, Wende und Moderne. Neue Musiker, vor allem Posaunisten, sind in allen Orchestern der Stadtkapelle Karben willkommen, wie Robert Koch betonte. Das Publikum kann sich auf ein Wiederhören mit dem sinfonischen Blasorchester der Stadtkapelle am 14. Juli, 18 Uhr, in der Neuen Mitte bei der Eröffnung von »Kultur mittendrin« freuen. An diesem Abend spielen alle Orchester der Stadtkapelle. Am 16. Juli,15 Uhr, werden beim Hofkonzert auf dem Betriebsgelände von »satis&fy« erneut alle Orchester der Stadtkapelle zu hören sein. Von Christine Fauerbach