Karben. Wer in diesem Sommer durch Karben gefahren, gelaufen oder geradelt ist, konnte es nicht übersehen. Zahlreiche braune Stellen, etwa die Wiesen entlang der Bahnhofstraße, zeugen von dem monatelangen Regenmangel. Dennoch hat man seitens der Stadt verhindern können, dass die Anpflanzungen in den Straßeneinmündungen, Kreuzungen oder Kreiseln vertrocknen, die Blumen eingegangen sind. Dazu haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Bauhofes aber eine Menge getan. Täglich waren sie mit ihrem Wagen mit Wassertank unterwegs und haben rund 90 000 Liter Wasser auf die öffentlichen Grünanlagen gegossen. Das ist weit mehr als in normalen Sommern, wo rund 60 000 bis 70 000 Liter Wasser auf Wiesen und Blumen kommen. Die Zahlen stammen aus einer Antwort des Magistrats auf eine Anfrage der Grünen. Die wollten es nach dem Dürresommer 2022 ganz genau wissen und stellten gleich einen ganzen Katalog an Fragen.
In der Antwort wird zunächst ausgeführt, dass sich grundsätzlich der Bauhof der Stadt um die Pflanzen kümmere. Lediglich bei Neuanpflanzungen erfolge die Bewässerung durch externe Firmen, beispielsweise für die rund 100 Bäume, die im Zuge der Nidda-Renaturierung an der Nidda gepflanzt worden waren.
Brauchwasser
aus der Kläranlage
Der Magistrat weist in seiner Antwort auch ausdrücklich darauf hin, dass das 2000 Liter fassende Wasserfass, das zur Bewässerung der öffentlichen Grünanlagen genutzt werde, ausschließlich mit Brauchwasser aus der Kläranlage gefüllt werde bzw. gefüllt worden sei. Aus der Antwort geht weiter hervor, dass es an öffentlichen Gebäuden keine Zisterne gebe. Aktuell sei eine solche aber am Stadion an der Waldhohl geplant. Die Grünen fragten auch nach der Bewässerung der Sportplätze. Dazu heißt es in der Antwort, Sportplätze seien nicht mit normalen Rasenflächen zu vergleichen. Da die Sportplätze einer hohen Belastung durch den Sportbetrieb ausgesetzt seien, müsse die Rasenfläche dringend erhalten bleiben, andernfalls ziehe dies sehr teure Sanierungsmaßnahmen nach sich, heißt es in der Antwort. Unabhängig davon sei die Stadt seit Jahren dabei, die Effizienz der Bewässerung zu optimieren. Für die Sportplätze in Petterweil und Groß-Karben gebe es bereits automatische Bewässerungsanlagen älteren Baujahres, die 2023 auf moderne Technik aufgerüstet werden sollen. Auf dem Sportplatz in Burg-Gräfenrode sei bereits im Jahr 2021 eine automatische Anlage neuester Technik installiert worden.
In der Region wenig Grundwasser
Wie die Stadt weiter mitteilt, soll die Bewässerung der Sportplätze künftig auf Brunnenwasser in Kombination mit einer wetterapp-gesteuerten Beregnungsanlage umgestellt werden. Ein erster Bauantrag für Brunnenbohrung sei für den Sportplatz in Klein-Karben bereits gestellt worden.
In einer Tabelle wird dargestellt, wie viel Liter Wasser seit 2007 auf die Sportplätze aufgebracht worden sind. Daraus geht hervor, dass allein im August dieses Jahres mit 13 564 Litern so viel Wasser auf die Sportplätze gesprengt wurde, wie etwa im Jahr 2008. Im Jahr 2021 waren es lediglich 5319 Liter gewesen; da war der Sommer ziemlich niederschlagsreich. Den Rekord hält übrigens das Jahr 2018 mit 20 794 Litern Wasser.
In öffentlicher Sitzung verweigerte die Stadt aber Angaben zu der Frage, wer die zehn größten Wasserverbraucher etwa Privatpersonen, aber auch auf den Friedhöfen sind. Welche Privatleute wie viel Wasser verbrauchen, könne die Stadt nur näherungsweise mitteilen. Was die Friedhöfe angeht, so seien das ausschließlich Firmenabnehmer, diese Daten könnten gleichfalls nicht veröffentlicht werden.
Schließlich ging es auch um eine kommunale Wasserampel für Karben. Hierzu heißt es in der Antwort der Stadt, dass die heißen und trockenen Sommermonate des Jahres 2022 und die teils sehr niederschlagsarmen Jahre seit 2018 zu einem Absinken der Grundwasservorräte geführt hätten. »Viele Wasserversorger der Region stellen fest, dass sich ein Ungleichgewicht zwischen Wasser-Verfügbarkeit und Wasser-Nachfrage eingestellt hat.«
Auch bei der OVAG, dem größten Vorlieferanten für Trinkwasser der Stadt Karben, stehe nur noch ein begrenzter Grundwasservorrat zur Verfügung. Deshalb habe man eine Wasserampel eingeführt, die die Stadt übernommen habe. Die jeweilige Ampelfarbe appelliere an ein bestimmtes Verbrauchsverhalten. Schließlich kündigt die Stadt an, dass man, soweit möglich, auf Pflanzen und Bäume umstellen wolle, die mit er Trockenheit besser zurechtkämen.