Karben. »Usmischka« lautet der Name der neuen Karbener Betreuungsgruppe für ukrainische Flüchtlingskinder. »Usmischka« ist ukrainisch und bedeutet so viel wie »Ein Lächeln«. »Und genau darum geht es: den Kindern, die vor dem Krieg geflohen und in Karben gelandet sind, hoffentlich wieder ein Lächeln schenken zu können», hebt Stadtsprecher Dominik Rinkart hervor.
Mit der Betreuungsgruppe »Usmischka« hat die Stadt Karben schnell und vor allem unbürokratisch auf die Flüchtlingssituation reagiert. Da es für die regulären Kitas generell Wartelisten gibt, war eine schnelle Alternative gefordert, um den ukrainischen Kindern eine Betreuung anzubieten.
Initiiert wurde die Betreuungsgruppe von Oksana Ebert. Ebert ist selbst gebürtige Ukrainerin und lebt seit 17 Jahren in Karben. Hier leitet sie den Mini-Kindergarten im Mütter- und Familienzentrum »Müze«. Gemeinsam mit Fachbereichsleiterin Heike Herrmann und der Ersten Stadträtin Heike Liebel setzten die drei mit großem Engagement einige Hebel in Bewegung, dank dieser die kleine Betreuungsgruppe schnell ins Leben gerufen werden konnte.
Flexible Gruppe
Die Betreuungsgruppe wird derzeit von Zinoviia Pauk und Inna Rizuck geleitet. Beide sind ausgebildete Pädagoginnen und selbst in den vergangenen Wochen aus der Ukraine nach Karben geflohen. Für ihre Betreuungsarbeit sind sie in Teilzeit bei der Stadt angestellt.
Acht Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren werden derzeit bei »Usmischka« betreut. Die Zahl, so Rinkart, schwanke stetig. Bis zu 20 Kindern können maximal in der »Usmischka« betreut werden. »Es ist ein Kommen und Gehen, neue Familien kommen nach Karben, andere ziehen wieder weiter«, berichtet Heike Hermann. Auch deswegen ist die Betreuungsgruppe eine gute Idee, da sich die Familien hier schnell und unkompliziert an- und abmelden können.
Untergebracht ist die Betreuungsgruppe in den Jugendräumen der St.-Bonifatius-Kirche. Drei Räume sowie der Hof stehen zum Spielen, Basteln, Singen und Toben zur Verfügung. Sollte sich abzeichnen, dass eine Familie länger in Karben bleibt, wird angestrebt, die Kinder in einer regulären Kita anzumelden. »Es ist eine vorübergehende Möglichkeit, schnell eine minimale Betreuung anzubieten«, betont Heike Hermann. Wie lange und in welchem Umfang die Betreuungsgruppe erhalten bleibt, wird die Zeit zeigen.
Zwar beherrschen beide Betreuerinnen die deutsche Sprache gut, dennoch wird bei »Usmischka« überwiegend im gewohnten Ukrainisch gesprochen. »Viele Kinder sind traumatisiert«, berichtet Oksana Ebert. »Erst wurden sie in der Ukraine von ihren Vätern getrennt, in der Kita müssen sie dann auch auf ihre Mütter verzichten. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns viel Zeit für die Eingewöhnung nehmen.« Entsprechend sind die Betreuungszeiten auch nur sehr kurz. Los geht es um 9 Uhr mit einem Spiel- und Singkreis, anschließend gibt es Frühstück und gegen 12 Uhr werden die Kinder dann auch schon wieder abgeholt. Längere Öffnungszeiten sind auch aus formalen Gründen nicht möglich. Doch auch die kurze Zeit bietet den Müttern eine wertvolle Gelegenheit, wichtige Behördengänge zu erledigen und den Alltag zu organisieren. »Es ist schön zu sehen, was mit dem richtigen Engagement auch in kürzester Zeit auf die Beine gestellt werden kann«, lobt Bürgermeister Guido Rahn. (zlp)
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