Bad Vilbel. Keine wirkliche Annäherung an eine Lösung der Konflikte in der DRK-Ortsvereinigung und besonders der Bereitschaft – das ist das Fazit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Ortsvorsitzender Karlheinz Weinert konnte sie einberufen, nachdem der DRK-Kreisvorstand die Suspendierung des gesamten Bad Vilbeler Ortsvorstandes vom 15. Mai 2008 mit Schreiben vom 13. November 2008 aufgehoben und ausdrücklich darum gebeten hatte, die Öffentlichkeit über die Presse nicht davon zu unterrichten.
Obwohl sich alle daran hielten, hagelte es massive Kritik an der Suspendierung und der stillschweigenden Aufhebung sowie an der Untätigkeit des Kreisvorstandes, die strittigen Fragen zu klären.
Weinert rief die gegenseitigen Vorwürfe und Unstimmigkeiten in der Kasse des Jugendrotkreuzes in Erinnerung. Er beschwerte sich massiv, dass der Kreisverband die Suspendierung und deren Aufhebung mit keinem Wort erläutert habe. Schon da machte Kreisvorsitzender Klaus Apel deutlich, dass „der Kreisvorstand nicht als Prügelknabe zur Verfügung steht“. Etwa zwei Stunden später stellte er einen Geschäftsordnungsantrag auf Ende der Sitzung, „weil eine Debatte im Rahmen einer Mitgliederversammlung, noch dazu in Anwesenheit der Presse, nichts bringt“. Obwohl deutlich mehr Menschen anwesend waren, reichten sieben Stimmen bei drei Gegenstimmen und vier Enthaltungen für den Schluss der Versammlung. Dabei brannte das Thema allen unter den Nägeln. Apel räumte ein, die Suspendierung sei „ein hartes Mittel“ gewesen. Doch aufgrund eines ganzen Aktenordners voller gegenseitiger Vorwürfe der Mitglieder habe er „die Streithähne auseinander bringen“ und „den Vorstand aus der Schusslinie nehmen“ wollen. „Und dabei hast du ihn am Fahnenmast vor dem Rathaus aufgeknüpft“, schimpfte der stellvertretende Kreisvorsitzende und Vilbeler Ex-Bereitschaftsleiter Günter Wagner.
Markus Balzer bezeichnete die Suspendierung als „ehrabschneiderische Behandlung“, die bei der Aufhebung zumindest einer Klarstellung und Entschuldigung bedurft hätte. Apel sah dazu keinen Grund, da er niemandem einen Vorwurf gemacht habe. „Die Suspendierung ist der Vorwurf“, erklärte Balzer. „Ohne Vorwurf gibt es keine Suspendierung, und schon gar nicht ohne vorherige Anhörung.“ Besonders befremdet von der Suspendierung zeigte sich Schatzmeister Hans-Peter Mülot, der seit über 35 Jahren die Kasse der Ortsvereinigung ohne jegliche Beanstandung führt.
Nach einem halben Jahr, in dem Termine beim Finanzamt versäumt worden seien, habe er die Kasse mit einem Stapel Papier und der lapidaren Feststellung, „dass Sie Ihre Aufgaben wieder aufnehmen können“, zurück erhalten. Aus Sicht des Kassenprüfers Franz Schächer „unerklärlich“. Die Bitte von Mülot, der „auch beruflich als Selbstständiger mit Kassenführungen zu tun hat“, um ein klärendes Schreiben sei bis heute unbeantwortet geblieben. „Da ist eine Entschuldigung fällig“, so Schächer. „So geht man mit Ehrenamtlichen nicht um.“
Unklar bleibt, ob die Jugendrotkreuz-Kasse stimmt, denn ein Abschluss fehlt bis heute. Die Angaben von Kreisschatzmeister Hans Günter Scholz seien bisher widersprüchlich gewesen, wurde mehrfach kritisiert. Nach ausschweifenden Erklärungen bat Kassenprüfer Balzer um eine verständliche Auskunft darüber, zu welchem Ergebnis der Kreisvorstand nach der Prüfung dieser Kasse seit Mai 2008 gekommen sei – vergebens.
Nach dem Geschäftsordnungsantrag des DRK-Kreischefs Apel soll diese Frage ebenso wie die gegenseitigen Vorwürfe der Mitglieder in kleinerem Kreis geklärt werden. „Was hat der Kreisverband überhaupt seit der Suspendierung getan?“, fragte Wagner.
Die Anfeindungen innerhalb der Ortsgruppe haben, so Weinert, über verbale Attacken hinaus dazu geführt, dass Anzeigen wegen Körperverletzung erstattet wurden. Ein Bereitschaftsmitglied habe sich wegen Belastungsreaktionen in psychiatrische Behandlung begeben müssen. Als einziger Ausweg erscheint ihm und Wagner eine Mediation.
Als Termin der nächsten Mitgliederversammlung wurde der 30. April (Donnerstag) festgesetzt.