Aktionstag bringt Spenden für die Arbeit der Kinderhospize
Bad Vilbel/Karben. Seit 2006 gibt es jeweils am 10. Februar bundesweit den »Tag der Kinderhospizarbeit«. Er macht auf das Schicksal von ca. 50 000 Kindern mit lebensverkürzenden Krankheiten und deren Familien aufmerksam. Karben und Bad Vilbel ließen dafür erstmals Gebäude grün erleuchten – unterstützen den in beiden Städten aktiven Philip-Julius-Verein, die Ambulante Hospizgruppe Bad Vilbel und die Ambulante Hospizhilfe Karben mit Spenden.
Pünktlich um 17 Uhr flammten Spots auf und tauchten Gebäude und Denkmäler wie das Karbener Rathaus, die Bad Vilbeler Wasserburg, das Efzet-Forum in Dortelweil und das Familienzentrum im Quellenpark mehrere Stunden lang in grünes Licht.
In Karben waren Bürgermeister Guido Rahn und Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz von der Anteilnahme der Bürger überwältigt: Den Aufrufen an die Karbener, Geld zu spenden und Bilder mit grünem Banner zu posten, für welche die Stadt jeweils zehn Euro spendete, kamen viele Bürger nach. »Viele Bürger haben gespendet ohne ein Foto zu machen, aber mehr als 10 000 Leute haben ein Foto gepostet. Bereits mittags waren schon mehr als 300 Fotos im Posteingang der städtischen Mitarbeiterin«, freute sich Rahn. Die Fotos und Collagen werden auf den Facebook- und Instagram-Plattformen der Stadt gezeigt.
In Bad Vilbel kündigten Bürgermeister Thomas Stöhr, Stadtverordnetenvorsteher Oliver Jung und Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm an, dass die Quellenstadt zwar erstmals an der Aktion beteiligte, dies aber bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sei.
Mehr als 1600 grüne Bänder ausgegeben
Beide Bürgermeister dankten Nadine Bauer, Geschäftsführerin des Philip-Julius-Vereins zur Unterstützung schwerstbehinderter Menschen und ihrer Familien, Vertretern der Hospizgruppe der Nachbarschaftshilfe Bad Vilbel und der Ambulanten Hospizhilfe Karben für ihren Einsatz. Nadine Bauer freut sich, dass das Thema Kinderhospizarbeit nach zehn Jahren in den Medien und sozialen Medien angekommen sei. »Wir sind überwältigt von der Resonanz der Bürgerinnen und Bürger. Wir haben in diesem Jahr in Bad Vilbel mehr als 1600 grüne Bänder ausgegeben. In den letzten Jahren waren es nur 200 bis 300.«
Der 2006 ins Leben gerufene Aktionstag lasse Menschen in den Dialog treten, wie das Beispiel Karben zeige, wo die Bürger Fotos, Collagen und Infos geteilt hätten.
Es geht auch um Eltern und Geschwister
Mit der ehrenamtlichen Hospizhelferin Margit Wiegand aus Bad Vilbel sowie Manuela Vetter und Roland Beran von der Hospizhilfe Karben betonte Bauer, dass es bei ihrer Unterstützung nicht nur um die Kinder und Jugendlichen gehe, sondern auch um die Eltern und Geschwister. Es sei wichtig, ihnen Unterstützung, Freiräume und Zeiten zum Erholen zu geben, sie zu stärken. Das Aufgabenspektrum reiche vom praktischen Rat bei administrativen Fragen über konkrete Beratungsangebote bis hin zu vielfältigen Entlastungsangeboten für die Eltern und Geschwister. »Bei komplex beeinträchtigten Kindern kommt Inklusion an seine Grenzen. In Kitas und Schulen fehlt es an zusätzlichem, fachlich geschultem Personal. Deshalb sind besondere Einrichtungen für diese Kinder und Jugendlichen wichtig«, betonte Bauer.
Ingrid Lenz hat bereits 300 Euro an den Philip-Julius-Verein überwiesen. Bürgermeister Rahn kündigte eine weitere Spende zusätzlich zu den mehr als 3800 Euro für die geposteten Fotos an. Diese komme aus Mitteln der Stadtverordnetenvorsteherin und des Bürgermeisters für Vereine.
Ingrid Lenz und Oliver Jung erklärten, dass das Schicksal der an einer lebensverkürzenden Krankheit leidenden Kinder sie sehr berühre und die Belastung für die betroffenen Familien sehr hoch sei. »Hilfe ist wichtig. Wer sich in der Hospizarbeit ehrenamtlich engagiert, übt ein besonderes Ehrenamt aus«, sagte Jung.
Die Motive – Familienbilder, Fotos vom Arbeitsplatz oder von Haustieren – zeigen grüne Bänder mit unterschiedlichen Dingen. »Die Kreativität der Einsender war groß«, bilanzierte Rahn. Auch die Hospizhilfe Karben beteiligte sich mit einer Collage an der Aktion. »In der Wetterau gibt es kein stationäres Kinderhospiz, sodass wir zahlreiche Familien ambulant mit Rat und Tat unterstützen. Als spendenfinanzierte Organisation sind wir dabei auf Zuwendungen von Privatleuten oder Unternehmen angewiesen«, sagte Bauer. Der gemeinnützige Verein Philip Julius, den jährlich mehr als 300 Familien um Unterstützung bitten, ist seit 2017 Mitglied im Bundesverband Kinderhospiz.
Die Gebäude in Bad Vilbel illuminierte Techniker Sebastian Georg von der Firma Eventservice; das Karbener Rathaus die Technik-Crew des Jukuz.
Aktionstag seit 2006
Am 10. Februar findet seit dem Jahr 2006 bundesweit unter dem Motto »Ein grünes Band, das verbindet!« der »Tag der Kinderhospizarbeit« statt. Mit Aktionen wie grünen Bändern und grün beleuchteten Gebäuden und Denkmälern drücken Bürger und Gemeinden ihre Solidarität mit Familien aus, die ein schwer krankes Kind haben. Ziele des Aktionstages: das Thema »Tod und Sterben von jungen Menschen« enttabuisieren, erkrankten Kindern oder Jugendlichen und deren Familien ein Gemeinschaftsgefühl geben, sie für ihre Arbeit stärken, Menschen für ehrenamtliches Engagement gewinnen und finanzielle Unterstützer finden. (fau)
Zum »Tag der Kinderhospizarbeit« erstrahlt die Wasserburg als Zeichen der Solidarität mit den betroffenen Familien, Vereinen und Kinderhospizen zum ersten Mal in Grün. Foto: Fauerbach
Bürgermeister Guido Rahn und Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz freuen sich, das Engagement des Philipp-Julius-Vereins und die Ambulante Hospizhilfe Karben mit Spenden unterstützen zu können.
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