Bad Vilbel. Schule in Corona-Zeiten stellt Schüler, Lehrer und Eltern vor viele Herausforderungen. Tests, Abstandregeln und Maskenpflicht, Kommunikation mit Eltern und Behörden, Meldungen und Dokumentation bestimmen den Schulalltag.
Schüler und Lehrer an Bad Vilbeler Schulen sind froh, dass trotz hoher Fallzahlen wieder Präsenzunterricht stattfindet. Zur Routine an den Schulen gehören dreimal in der Woche morgens Corona-Schnelltests für alle Schüler. Gibt es einen positiv getesteten Schüler in einer Lerngruppe, dann wird jeder Schüler in dieser Klasse zwei Wochen lang täglich getestet. »Auch Genesene und Geimpfte, die sonst nur freiwillig an den Schnelltests teilnehmen können«, sagt Carsten Treber, Leiter des Georg-Büchner-Gymnasiums.
Tests und Meldungen ans Gesundheits- und Schulamt sind dominierende Themen. »Wir haben zwar schon Routine, aber die Anzahl der Fälle nimmt zu. Alle sind genervt und hoffen, dass ab März oder April die Nach-Corona-Zeit beginnt und der Alltag an den Schulen wieder Einzug halten kann, Tests und Dokumentation der Vergangenheit angehören.« Für die Lehrer brachte Corona eine Doppelbelastung mit sich. Zum Präsenzunterricht kam der Online-Unterricht per Video-Konferenzen für Schüler in Quarantäne hinzu.
Lästig sei die Maskenpflicht. Das Lüften der Klassenräume wird durch CO2-Ampeln angezeigt. Abstand halten und die Benutzung der Desinfektionsmittel an den Eingängen gehört zum Alltag der 1350 Gymnasial-Schülerinnen und Schülern.
4000 Tests pro Woche
»Wir führen über 4000 Tests pro Woche durch. Vier Lehrer packen die Tests in Klassentüten ab, die vor Unterrichtsbeginn im Sekretariat abgeholt werden«, berichtet Treber. Durch die Einzelverpackungen der Tests fällt eine große Menge Müll und ein Ordner voll Dokumentationen pro Woche an.
»Die Pandemie prägt leider immer noch unseren Alltag. wir hoffen täglich neu, dass sich weniger Kinder und Erwachsene anstecken. Morgens herrscht eine gewisse Anspannung bei Kindern und Lehrkräften, ob ein Test in der Klasse positiv ausfällt. In allen Klassen der Regenbogenschule treten zurzeit regelmäßig Infektionsfälle auf«, berichtet Schulleiterin Stephanie Trompeter. Durch die hohen Fallzahlen führen die 308 Schüler an den Standorten in der Beethoven- und der Bahnhofstraße täglich einen vom Land Hessen zur Verfügung gestellten Schnelltest mittels eines Nasenabstriches durch. Für alle Beteiligten bringe die Dokumentation einen enormen Verwaltungsaufwand mit sich. Zudem sei es eine Herausforderung, Schüler vor Ort zu unterrichten und positiv Getestete im Distanzlernen zu begleiten.
Auch in der John-F.-Kennedy-Schule (JFK) häufen sich die Fälle positiv getesteter Schüler wie Schulleiter Markus Maienschein informiert. Tests, Dokumentation, Präsenz- und Beschulung auf Distanz gehört auch an der JFK zum Alltag. Alle freuen sich auf Schule nach Corona.
Die 360 Schüler der Stadtschule in der Kernstadt und in Gronau sind wie ihre Lehrkräfte im Umgang mit den Tests vertraut, nehmen sie gern in Kauf, um wieder Präsenzunterricht zu haben. »Innerhalb von 20 Minuten sind alle Tests abgeschlossen«, sagt Sabine Zecha. Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt sei gut. Da die Infektionswelle inzwischen dynamischer als am Anfang verlaufe, gebe es mehr Beschulung auf Distanz. Sie erfolge an der Stadtschule durch Kommunikation der Lehrer mit den betroffenen Familien.
Eigenes Digitales Registrierungssystem
An der Europäischen Schule RheinMain (ESRM) verwandelt sich die Mensa jeden Morgen in ein schuleigenes Testzentrum. Ein zehnköpfiges Team empfange, registriere und teste die 1600 Schüler/innen je nach Lage dreimal in der Woche oder täglich. Erfasst werde jeden Morgen der Test- oder Impfstatus der Schüler. Dabei komme ein schuleigenes, digitales Registrierungssystem zum Einsatz mit dem der Test- und Impfstatus in einer »Fast Track Line« und mit dem Schülerausweis abgefragt wird. Dadurch entfallen Tests im Klassenzimmer sowie Dokumentation und Rückverfolgung. Positive Fälle könnten so häufig schon vor Betreten des Klassenraumes erkannt werden, zählt Schulleiter Tom Zijlstra die Vorteile auf.
»Wir legen Wert auf Präsenzunterricht. Alle freuen sich wieder in der Schule zu sein«, betont Dr. Daniela Schmitt, Leiterin der unteren Sekundarstufe. »Auch durch das Home-learning gibt es an der ESRM, dank der guten technischen Ausstattung und der Software-Schulung der Kinder keine Unterrichtslücke«, sagt Grundschulleiter Marcus Adams.
Das bestätigen die Schulsprecher der Grundschule Kris und Elisabeth und Lehrerin Helena Riffer. Die Klassen bildeten im Onlineunterricht ein Team, die Aufgaben wurden ins Schulsystem eingestellt, die Lehrer waren über die Chatfunktion erreichbar. Arthur, Klassensprecher einer zehnten Klasse, berichtet, dass seine Klasse im letzten Schuljahr komplett im Lockdown war und von acht bis 16 Uhr online unterrichtet wurde. »Der Stoff wurde gut aufbereitet und durch Hausarbeiten vertieft. Dadurch haben wir dieses Jahr keine Probleme.« Bei Fragen im Umgang mit Technik und Software steht Office-Managerin Veronica Özbakir Schülern und Eltern zur Seite. »Corona hat uns nicht ausgebremst, sondern unsere Kompetenz und die der Schüler erhöht«, bilanziert Schulleiter der ESRM, Tom Zijlstra.