Karben. Die Stadt Karben kann für dieses Jahr mit deutlich höheren Gewerbesteuereinnahmen rechnen, als zunächst veranschlagt. Das geht aus dem vom Magistrat vorgelegten Entwurf für den Haushalt 2022 hervor. Doch gibt es noch weitere positive Daten zum Haushalt des kommenden Jahres, wie aus dem Zahlenwerk hervorgeht.
Ungewöhnlich sind die Umstände gewesen, unter denen der Entwurf des kommenden Haushaltes vorgelegt worden ist. Denn Bürgermeister und Stadtkämmerer Guido Rahn (CDU) konnte krankheitsbedingt den Haushaltsentwurf nicht persönlich einbringen. Und sein Stellvertreter, Erster Stadtrat Friedrich Schwaab (CDU), musste sich kurzfassen, »weil ich heute ebenfalls angeschlagen bin«, bat er um Verständnis. Deshalb sagte er, für den Haushalt 2022 sehe es »sehr gut aus«. Man habe einen Überschuss von 7,3 Millionen Euro verbuchen können, der größtenteils zur Tilgung von Altschulden verwendet werden solle.
Eine der aus Sicht der Verantwortlichen erfreulichen Entwicklungen ist die Gewerbesteuer. Wie aus den schriftlichen Mitteilungen des Bürgermeisters hervorging, erwarte man größere Nachzahlungen von mehreren ortsansässigen Unternehmen. Deshalb werde man den Gewerbesteueransatz in diesem Jahr »deutlich übertreffen«. Die Kämmerei hatte den Ansatz, auch aufgrund der Corona-Krise, sehr vorsichtig auf sieben Millionen Euro geplant. Allerdings werde man »im unteren zweistelligen Millionenbereich landen«, so Rahn in seinen schriftlichen Angaben. Die Kämmerei spricht im Vorbericht zu dem Zahlenwerk von fast zehn Millionen Euro, einer Art »Allzeithoch«. Das wären drei Millionen Euro mehr als veranschlagt.
Gut durch die
Krise gekommen
Das ist nur einer der Indikatoren, warum die Stadt Karben »finanziell gesehen sehr gut durch die Corona-Krise gekommen ist«. Ob die negativen Auswirkungen auf die Steuereinnahmen in 2022/23 durchschlagen, sei heute noch nicht abzusehen. Die vom Land Hessen zur Verfügung gestellten Orientierungsdaten und Zahlen zum Kommunalen Finanzausgleich geben laut Kämmerei jedoch »Anlass zu weiterem vorsichtigen Optimismus«. Für kommendes Jahr steigen laut dem Zahlenwerk die Schlüsselzuweisungen um rund 869 000 Euro. Kreis- und Schulumlagen klettern weiter, insgesamt zahlt die Stadt an den Wetteraukreis über 14,7 Millionen Euro.
Erfreulich sieht es beim Einkommensteueranteil aus. Über eine Million Euro kann die Stadt für 2022 mehr verbuchen als für das laufende Jahr. Beim Gemeindesteueranteil an der Umsatzsteuer prognostiziere man allerdings eine Verringerung um 13 Prozent, in absoluten Zahlen: minus 205 000 Euro. Ansteigen werden im kommenden Jahr die Personalkosten.
5,7 Millionen Euro
an Investitionen
Auch bei den Sachkosten plant die Kämmerei mehr ein als 2021. Per Saldo schließt das ordentliche Ergebnis des Entwurfs mit plus 273 300 Euro ab. Beim außerordentlichen Ergebnis beträgt der Überschuss exakt sieben Millionen Euro. Mit dem Überschuss von insgesamt rund 7,3 Millionen Euro kann die Stadt laut Kämmereibericht weitere Altdarlehen tilgen sowie sämtliche Neuinvestitionen finanzieren. Dies gelte auch für die Stammkapitalerhöhungen der Beteiligungen an der Karbener Energie-Gesellschaft sowie dem Kommunalen Immobilien Management um 800 000 Euro. Damit könnten die geplanten Investitionen in eine neue Kita in Petterweil und das neue Gerätehaus dort finanziert werden.
Die gesamten Investitionen der Stadt für 2022 betragen laut Haushaltsentwurf rund 5,7 Millionen Euro. Größter Posten sind mit fast 1,5 Millionen Euro die neuen Gehwege in der Alten Heerstraße und der Sauerbornstraße in Petterweil sowie eine neue Ersatzbrücke für Klein-Karben. Von Holger Pegelow