Bad Vilbel. Die SPD Bad Vilbel trauert um ihren langjährigen Fraktionsvorsitzenden Johannes Frank, der nach kurzer, schwerer Krankheit am 3. August im Alter von 75 Jahren verstorben ist, wie die SPD mitteilte.
Johannes Frank, Lehrer und Theaterpädagoge, war von 1972 bis 1997 Stadtverordneter in Bad Vilbel, davon 16 Jahre lang als SPD-Fraktionsvorsitzender. Aus beruflichen Gründen zog er nach Usingen, blieb aber der örtlichen SPD immer verbunden. Auch bei seinen politischen Gegnern war Johannes Frank sehr angesehen; sein rhetorisches Talent war unbestritten. Seine Redebeiträge in den Stadtverordnetenversammlungen waren stets ein wenig ironisch, aber nie verletzend. Seine Stimme hatte Gewicht.
»Johannes Frank war auch ein typischer ›68er‹, der in seiner Studentenzeit politisiert wurde. Auf die der Studentenbewegung folgende Demokratisierung und Liberalisierung der Gesellschaft und damit den Übergang der Bundesrepublik in eine moderne Gesellschaft war er stolz«, schreibt SPD-Vorsitzender Bernd Hielscher. Deren sichtbare Erfolge – Bürgerinitiativen, Mitbestimmung, Bildungsreform und kritischer Umgang mit Autoritäten – hätten ihn auch ermutigt, sich in zahlreichen Initiativen in Bad Vilbel zu engagieren. Hielscher: »Der örtliche Widerstand gegen die Startbahn West und die Friedensbewegung waren ihm ein Herzensanliegen. Da scheute er auch nie den kräftigen Streit mit Worten, auch nicht in der SPD, der er mehr als fünfzig Jahre angehörte.«
Eine seiner Leidenschaften gehörte dem Theater. Als Lehrer in Usingen organisierte er Schüler-Theatergruppen und auch nach seiner Pensionierung wirkte er in zahlreichen Theaterprojekten mit. Für die Bad Vilbeler SPD leitete er zuletzt 2014 in Bad Vilbel eine Theaterprojektgruppe, die mit einer vielbeachteten Collage von Redeausschnitten von Ferdinand Lasalle, Otto Wels und Willy Brandt auftrat. Das Stück skizzierte die 150-jährige Geschichte der deutschen Sozialdemokratie.
Bernd Hielscher: »Wir verlieren mit Johannes Frank einen klugen und nachdenklichen Kopf, dessen Warmherzigkeit und Lebensfreude uns fehlen wird. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und all jenen, die eng mit ihm befreundet waren.« (zlp)