Bad Vilbel. Ricarda Müller-Grimm ist ab September die neue Sozialdezernentin der Stadt Bad Vilbel. Damit stellt die SPD erstmals nach mehr als 40 Jahren wieder mit einem hauptamtlichen Magistratsmitglied in der Stadtregierung vertreten. Am Donnerstagabend der vorigen Woche wurde Ricarda Müller-Grimm vom Stadtparlament offiziell gewählt und vereidigt.
»Bis 1977 stellte die SPD viele hauptamtliche Stadträte und Bürgermeister. Kurt Moosdorf, Georg Muth, Erich Glück oder Walter Körber«, zählte der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Kühl auf. Er sei stolz, dass mit Ricarda Müller-Grimm eine junge Frau zur Sozialdezernentin gewählt wird, die prädestiniert für dieses Amt sei.
Müller-Grimm arbeitet bei der Stadt Bad Homburg im Bereich Soziales, Jugend und Wohnen und leitet seit 2016 den Fachdienst Wohnen. »Sie besitzt also langjährige Führungserfahrung, bringt die wichtigen Eigenschaften wie Durchsetzungsfähigkeiten, Teamfähigkeit, Empathie, organisatorische, soziale, kommunikative und interkulturelle Kompetenz mit«, führte Christian Kühl weiter aus.
Fraktionen gratulieren
Im Ortsbeirat Massenheim hat die neue Sozialdezernentin kommunalpolitische Erfahrungen gesammelt, zudem engagiert sie sich bei der AWO Massenheim und im Verein »Wir Massemer«. »Bad Vilbel ist eine wachsende Kommune, die Aufgaben, gerade in den sozialen Bereichen werden nicht kleiner«, meinte Kühl. »Wir sind der festen Überzeugung, mit Ricarda Müller-Grimm genau die Richtige gefunden zu haben.«
Auch andere Fraktionen hatten einen Redebeitrag vorbereitet, bevor es an die Wahlurnen ging Kathrin Anders (Grüne) sagte: »Wir freuen uns als Fraktion sehr darüber, dass heute diese Wahl stattfindet.« Es sei eine langjährige Forderung ihrer Partei, dass dieses Amt wieder hauptamtlich besetzt wird. »Es ist das Amt mit dem meisten Personal und vielen Aufgaben. Deshalb ist es wichtig, dass jemand mit aller Kraft das Amt leitet.« Auch sie sieht viele schwierige Themen auf Ricarda Müller-Grimm zukommen: »Es gibt weiterhin zu wenig Personal in Kitas, Wohnungsnot und noch nicht absehbare Folgen der Pandemie auf eine ganze Generation Kinder und Jugendlicher«, sagte Anders. Sie finde es außerdem schön, dass mit Müller-Grimm weiblicher Wind in den Magistrat einkehrt und ihre Partei werde der Sozialdezernentin immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, versprach Anders.
Raimo Biere (AfD) war nicht glücklich über die Wahl: »Warum machen wir diese Alibi-Veranstaltung? Wir haben die Sitzung des Wahlausschusses boykottiert und halten die Einführung einer hauptamtlichen Sozialdezernentin in dieser Zeit für ein falsches Signal.«
vier Gegenstimmen
Tobias Utter (CDU) sagte: »Bisher war es eine glückliche Fügung, dass erst Heike Freund-Hahn (FDP) und dann Jörg-Uwe Hahn (FDP) das Amt so gut ausführen konnten. Langfristig ist das Amt aber nur hauptamtlich auszuführen«, befand Utter. »Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.«
Ricarda Müller-Grimm wurde schließlich mit 38 Ja- und vier Nein-Stimmen gewählt, offiziell vereidigt und bedankte sich: »Ich möchte mich für die Unterstützung bedanken. Ich empfinde es als große Ehre. Wenn wir auch leider nicht anstoßen können, freue ich mich schon sehr auf die Aufgaben als Sozialdezernentin in der schönsten Stadt.«