Karben. Wenn er an den 14. März denkt, kommt er ins Schwitzen. Denn für Turgay Taskiran sind die Kommunalwahlen als Karbener Wahlleiter eine echte Herausforderung. Das liegt zum einen daran, dass es seine ersten Wahlen sind, die er verantwortlich organisieren muss, zum anderen an Corona.
Turgay Taskiran sitzt im menschenleeren Stadtpunkt und erinnert sich daran, wie er sich auf die Stelle bei der Stadt Karben beworben hat. Selbst hinter der Maske ist zu sehen, dass er lächelt. Es war eher Zufall, dass er ins Stellenportal »Interamt« hineingeschaut hat. Denn eigentlich war er bei der Stadt Frankfurt ganz glücklich.
Dort hat der gebürtige Neu-Isenburger mit türkischen Wurzeln seit dem Jahr 2001 gearbeitet. Er habe dort bei seiner Ausbildung verschiedene Abteilungen kennengelernt, im Bürgeramt sei er dann ab Januar 2013 tätig gewesen.
Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt
Taskiran legte jedoch viel Ehrgeiz an den Tag, wollte sich weiterbilden, auf den Verwaltungsangestellten noch den Verwaltungsfachwirt draufsatteln. Und so absolvierte er von 2015 bis 2018 erfolgreich die entsprechende Ausbildung. Doch in Frankfurt habe er keine Chance mehr gesehen, aufzusteigen. »Ich wollte aber weiterkommen, mich weiterentwickeln«, sagt er. Und so schaute er eines schönen Tages ins Stellenportal für Verwaltungen und entdeckte die Ausschreibung für Karben.
Jetzt kam er allerdings in Stress, denn es war schon der letzte Tag der Ausschreibung, die Bewerbungsfrist lief in wenigen Stunden ab. »Da habe ich schleunigst meine Unterlagen zusammengestellt und sie um 23 Uhr abends in den Briefkasten geworfen.«
Das war im Sommer 2019; seit September 2019 ist der heute 37-Jährige bei der Stadt Karben beschäftigt. Er gibt zu, dass ihm der Weggang aus Frankfurt schwergefallen sei, »denn ich hatte im Jugend- und Sozialamt eine Vorgesetzte, die mich sehr gefördert hat«.
»Bereut habe ich das aber nicht«, betont der dreifache Vater, der mit seiner Familie in Dortelweil lebt. »Ich bin hier sehr herzlich aufgenommen worden und habe sehr nette Kolleginnen und Kollegen.« Zudem werde er in jeder Hinsicht unterstützt.
In diesen Vorwahlzeiten vor allem von der ehemaligen Wahlleiterin und Fachdienstleiterin Bürger- und Ordnungsamt, Martina Harmert. Mit ihr bespricht er viele Details der Wahlorganisation. Er wird sicher noch etliche Fragen haben, denn es sind seine ersten Wahlen, die er organisieren muss. Und dafür sind die Bedingungen besonders schwer, denn schließlich leben wir in Pandemie-Zeiten.
Vor dem Gespräch mit dieser Zeitung war Taskiran beim Bürgermeister. »Denn uns haben gerade erst die Hälfte der notwendigen 200 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer zugesagt.« Bei der Stadt rechnet man allerdings mit erheblich mehr Briefwählern, als das bei vorangegangenen Wahlen der Fall war.
Mehr Briefwahlbezirke gebildet
Deshalb habe man statt bislang vier jetzt sieben Briefwahlbezirke gebildet. Aber auch dadurch benötige man mehr Helfer. »Wir müssen jetzt nochmal die Werbung zur Gewinnung von Helfern verstärken«, so der neue Wahlleiter.
»Ja, das ist schon eine große Herausforderung«, sagt Taskiran. Je näher der Wahltag rücke, desto mehr stehe er unter Stress, gibt er zu. Dennoch nehme er die neue Herausforderung gerne an. Von Holger Pegelow