Karben. „ . . . und sie gebar ihren Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz war.“ In unzähligen Krippen wird zur Weihnachtszeit diese im Lukas-Evangelium geschilderte Szene von der Geburt Christi nachgestellt. Kinder stehen staunend davor, Erwachsene mit Rührung, und in vielen Familien wird die Krippe über Generationen vererbt. Im Gemeindehaus der katholischen St.-Bardo-Gemeinde waren zum zweiten Mal Familienkrippen zu sehen, die von der Vielfalt dieser Tradition erzählen.
Die Spannbreite reichte von Taschenkrippen mit fingernagelgroßen Figuren bis zur kostbaren Sammlerkrippe mit Hummelfiguren. Insgesamt 28 Krippen waren ausgestellt, viele mit holzgeschnitzten Figuren, andere aus Wachs, Gießharz oder Porzellan. Doch was die Menschen bei der Ausstellung besonders berührte, war nicht der künstlerische Wert der Krippen, sondern deren liebevolle Ausgestaltung. „Wir machen hier keine Show, sondern wollen Krippen zeigen, die Familiengeschichten erzählen“, sagte Michael Walke von der Gemeinde. Er selber steuerte eine ganz einfache und unscheinbare Adventskrippe bei, die ihm aber besonders ans Herz gewachsen ist. Zwei Fluchten hat sie überstanden, erst aus Oberschlesien, dann aus der ehemaligen DDR.
Die Mutter habe sie bewahrt, sagt Walke und weiß noch, wie er als Kind bei jeder guten Tat einen Strohhalm in die Krippe legen durfte. Und weil das Jesuskind schließlich nicht hart liegen sollte, sei der Ansporn für solches Wohlverhalten groß gewesen. Reich an Figuren waren andere Krippen, ganze Landschaften waren nachgestellt, führten ins Morgenland oder in heimelige Gebirgsgegenden.
Oft sind die Krippen über Jahre gewachsen, haben neue Figuren bekommen, und wenn sie im Wohnzimmer stehen, werden sie bespielt. „Da sitzt dann das Kuscheltier mit im Stall“, sagte Annette Gebhardt-Rustler. Ihre Familienkrippe mit Figuren des Petterweiler Holzschnitzers Karl Faulhaber stammt aus dem Jahr 1971. (ado)