Karben. Groß-Karben ist der bevölkerungsreichste Ortsteil der Stadt. Entsprechend umfangreich sind die Themen, die jede Sitzung bestimmen. Viele Tagesordnungspunkte drehen sich allerdings um ein Problem: den Autoverkehr, ob rollend oder stehend.
Noch deutlicher als bei Sitzungen zeigt sich dies, wenn sich das Gremium um Ortsvorsteher Gerd Herrmanns (CDU) auf den Weg durch den Stadtteil macht. So wie kürzlich am heißen Dienstagabend. Der Treffpunkt war gut gewählt: Am Parkplatz Waldhohlweg ging es los.
Bevor sich der Tross aus Ortsbeiräten, Magistratsmitgliedern und 20 Interessierten in Bewegung setzte, kam gleich das erste Thema auf. Im Waldhohlweg, so berichteten Anwohnerinnen und Anwohner, werde zu schnell gefahren, die Straße sei abschüssig, es werde Richtung Karbener Weg gerast.
Die Forderung nach Schwellen kam auf, die die Autofahrer ausbremsen sollen. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) mahnte jedoch zur Vorsicht: Dort, wo solche Schwellen auf den Straßen seien, gebe es Beschwerden von Anwohnern über immer wieder abbremsende und beschleunigende Fahrzeuge. Zudem müsse sich die Stadtpolizei die Lage vor Ort anschauen. Rahn regte jedoch an, die Stadt werde in der Straße einmal eine elektronische Tafel anbringen, die das gefahrene Tempo anzeige. »Wir wollen erst mal feststellen, wie viele Fahrzeuge hier wie schnell fahren.«
Kostenträchtig
Weiter ging es durch den Karbener Weg, an der Pestalozzischule vorbei bis in die Pestalozzistraße. Hier befinden sich die Grundschule und eine Kindertagesstätte nicht weit voneinander entfernt. Die Straße ist sehr schmal, auf einer Seite parken Fahrzeuge, und es stehen Mülltonnen auf den ausgesprochen schmalen Gehwegen. Die Stadtpolizei hatte wegen der Verkehrssituation kürzlich den Ortsvorsteher angeschrieben. Sie möchte die Pestalozzistraße in eine verkehrsberuhigte Zone umwandeln, und zwar von Haus Nummer 4 bis zur Einmündung Weingartenstraße.
Das würde bedeuten: eingezeichnete Parkflächen, Schrittgeschwindigkeit, aber auch Gegenverkehr. Und letztlich eine Entfernung der Gehwege, denn in einer verkehrsberuhigten Zone darf es keine abgetrennten Gehwege geben. So recht schmeckte dieser Vorschlag den mitlaufenden Bürgern nicht. Und die Ortsbeiräte zeigten sich gleichfalls unentschlossen. Zudem gab der Bürgermeister zu bedenken, dass unter Umständen die gesamte Straße umgebaut werden müsste. Das wäre ein kostenträchtiges Unterfangen. Also zog das Gremium zunächst ohne Votum weiter.
Hohe Bordsteine
Auch in der Bahnhofstraße 41 ging es um den Verkehr, allerdings ganz anderer Art. Anwohner beklagten, dass die Bordsteine zu ihren Hofeinfahrten viel zu hoch seien. »Vorne hat man niedrig angefangen und dann wurden die Steine immer höher.« Der Bürgermeister sagte zu, mit Herrn Soborka vom städtischen Tiefbauamt sich die Situation beim Ortstermin mit den Anwohnern anzuschauen.
Die Ortsbegeher zogen dann durch das Neubaugebiet auf dem ehemaligen KSG-1920-Sportplatz. In der Siesmayerstraße kam man auf einen möglichen Lösungsansatz für die Pestalozzistraße. »Wie wäre es, man macht es dort so wie hier?«, regte eine Bürgerin an: einen Teil der Pestalozzistraße als Sackgasse auszuweisen, wobei Radfahrer aber fahren dürfen. Den anderen Teil der Pestalozzistraße könnte man als Einbahnstraße in einer Art Ringverkehr ausweisen. Der Bürgermeister sagte zu, dass die Stadtpolizei diesen Vorschlag prüfen werde.
Einige Aufregung schließlich im Hessenring, der voller Autos steht. Parkende Fahrzeuge, wohin man schaut. Anwohner deuteten hier auf mangelnde Abstände an Garagenausfahrten, Grundstückseinfahrten und Straßeneinmündungen. Rahn will auch dort die Stadtpolizei hinschicken.