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Rahn: „Stadtteildenken überwinden“

Im Hof der Okarbener Feuerwehr wird kurzfristig ein Container installiert. Wie Bürgermeister Guido Rahn im Stadtparlament ankündigte, dient er als Umkleide für die vielen Frauen in der Feuerwehr des Stadtteils. Es ist nur eine von etlichen Investitionen. Foto: Pegelow
Im Hof der Okarbener Feuerwehr wird kurzfristig ein Container installiert. Wie Bürgermeister Guido Rahn im Stadtparlament ankündigte, dient er als Umkleide für die vielen Frauen in der Feuerwehr des Stadtteils. Es ist nur eine von etlichen Investitionen. Foto: Pegelow

Karben. Lautstark wird in Okarben angeprangert, der Stadtteil werde bei Investitionen vergessen. Deswegen hat sich dort eine Bürgerinitiative gegründet. Das Stadtparlament hat sich mit dem Thema jüngst ebenfalls befasst. Der Bürgermeister nutzte das Forum, um sich gegen die Vorwürfe zu wehren.
Der Friedhof und der letzte Bauabschnitt der Hauptstraße sind in Okarben immer wiederkehrende Themen. Aber auch die Sanierung der Gehwege und weitere Probleme wurden und werden wiederholt angesprochen. Kaum eine Ortsbeiratssitzung vergeht, in der nicht geäußert würde, die Stadt vergesse Okarben bei den Investitionen. Über 80 Okärber haben sich im März deshalb zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um ihren Forderungen lautstark Gehör zu verschaffen. Mitte März gab es sogar eine Demonstration.
Investitionen
in den Friedhof

Einer der Zuhörer war der in Okarben lebende FDP-Stadtverordnete Oliver Feyl. Er nahm die Ereignisse zum Anlass für eine Anfrage an den Magistrat. Der wiederum nahm den Ball auf und stellte dar, was die Stadt in dem Stadtteil bereits investiert hat und was man noch investieren werde.
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bedankte sich ausdrücklich für diese Anfrage, »gibt diese doch noch einmal die Möglichkeit darzustellen, welche Mittel in Okarben vonseiten der Stadt eingesetzt werden«. Zunächst wies der Rathauschef jedoch darauf hin, dass 50 Jahre nach der Stadtgründung »eine Trennung der Investitionen nach Stadtteilen nur bedingt sinnvoll sein kann«.
So werde das für über fünf Millionen Euro sanierte Hallenbad von Bürgern aus allen Stadtteilen genutzt. Auch stehe die für 250 000 Euro neu ausgestattete Stadtbücherei allen Karbenerinnen und Karbenern zur Verfügung. Kommunales Immobilien Management und Stadt hätten knapp 100 000 Euro in die Instandhaltung der Gebäude in Okarben gesteckt. Zudem seien in den vergangenen Jahren über 200 000 Euro investiert worden. Rahn zählte hier das Bürgerhaus und insbesondere diverse Posten für die Kita des Stadtteils auf. Er nannte ebenso Investitionen in den Friedhof – Klinkermauer, Sichtschutzzaun und neues Urnenrondell.
Für dieses Jahr zählte er weitere Posten auf: 25 000 Euro für einen Friedhofsweg in Richtung Sichtschutzzaun, 10 000 Euro für zwei große Starkwind-Sonnenschirme auf dem Spielplatz Römerlager, 50 000 Euro für den Erlebnispunkt Alter Sportplatz und 10 000 Euro für die Versetzung der Zwischentür in der Trauerhalle. Außerdem nannte er im Stadtparlament 75 000 Euro für einen neuen Deckenüberzug am Silberwiesenweg.
Neuer Container
für die Feuerwehr

Weitere Investitionen in Höhe von rund einer Million Euro seien für Okarben in den Jahren 2021 und 2022 vorgesehen. Hierin enthalten sei der vierte Bauabschnitt der Sanierung der Hauptstraße. Die Stadtwerke hätten das Leitungsnetz inklusive Neugasse untersucht, und für 2021 sei eine Gemeinschaftsmaßnahme von Stadtwerken und Stadt geplant. »Hierbei soll der letzte Abschnitt der Hauptstraße mit den Bürgersteigen von Richtung Ortsmitte (Apotheke//BBW-Lädchen) bis Bahnhof neu gemacht werden. Die Stadt wird sich hierbei auf die maroden Bürgersteige konzentrieren. Die Stadtwerke kümmern sich um das Leitungsnetz und den Straßenbelag«, teilte er in Beantwortung der FDP-Anfrage mit.
Rahn wies außerdem darauf hin, dass seitens der Feuerwehr der Wunsch vorliege, kurzfristig zusätzliche Räumlichkeiten für die neuen Feuerwehrfrauen in Okarben zu schaffen. Stadtbrandinspektor Christian Becker informierte dazu auf Anfrage dieser Zeitung, dass es mittlerweile neun Frauen in der Okärber Feuerwehr gebe. Man werde im Hof des Feuerwehrhauses einen Container aufstellen mit Spinden und Umkleiden. Das Stadtoberhaupt sprach im Parlament von Kosten zwischen 15 000 und 20 000 Euro. Mittelfristig wünsche sich die Feuerwehr ein neues Gerätehaus, da das derzeitige den Standards nicht mehr entspreche.
Der Bürgermeister, zugleich Kämmerer der Stadt, kündigte im Stadtparlament zudem an, bei der Vorbereitung der nächsten Haushaltsberatungen werde man das Investitionsprogramm »für alle Ortsbeiräte« nach Stadtteilen »für die wesentlichsten Positionen komprimieren«.
Grundsätzlich sagte er zu den Forderungen aus Okarben, er bitte »dringend davon abzusehen, notwendige Investitionen nur aus der Stadtteilbrille und mittels der Gießkanne nach Einwohnerzahlen verteilen zu wollen. Man sei inzwischen »eine« Stadt, in der es sinnvolle zentrale Investitionen gebe. Rahn abschließend: »Wir investieren dort, wo es sinnvoll ist.«