Karben. „Wir machen Musik, da geht euch der Hut hoch, da geht euch der Knopf auf“, sangen die vier jungen Frankfurter Sänger in der Aula der Selzerbachschule. Fast 300 fröhliche Kindergesichter strahlten ihnen als Dankeschön entgegen. Doch nicht nur die Erst- bis Viertklässler erlebten das Konzert als Bereicherung, sondern auch die Tenöre Georg Poplutz und Sören Richter, Bariton Sebastian Kitzinger und Bassbariton Kai Florian Bischoff hatten Freude an dieser Veranstaltung.
Die vier Sänger, die an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt studiert haben, treten seit 2003 als „Four Vocal“ auf, singen aber auch als Solisten und wirken bei Opern mit. Dass die Vier in der Selzerbachschule einen Auftritt bestreiten konnten, haben sie einer Zusammenarbeit der Schule mit der gemeinnützigen Organisation Live Music Now (LMN) zu verdanken, die 1977 von Geiger Yehudi Menuhin in England gegründet wurde. Der Musiker versuchte auf diesem Weg, Darbietungen für bedürftige Menschen und die Unterstützung von Nachwuchstalenten zu verbinden. Wie alle anderen Musiker wurden auch die „Four Vocal“ für LMN von einer Jury ausgewählt und in die Förderung aufgenommen.
In der Selzerbachschule machten die jungen Sänger nicht nur deutlich, dass sie als Quartett über ein variationsreiches Repertoire von Spirituals über Volkslieder, Filmschlager, Rock und Pop bis zu Advent- und Weihnachtsliedern verfügen, sondern auch die Sensibilität und Ausstrahlung für das Konzertieren in der jeweiligen Umgebung besitzen. Das Musizieren vor den Schülern war zugleich eine wichtige Erfahrung auf dem Weg der Sänger hin zu künstlerischer Reife. Die einzelnen Lieder, Rocksongs wie „Lollipop“ oder „Mister Sandman“ sowie die beiden Versionen von „Es ist ein Ros entsprungen“ nach einem 400 Jahre alten Satz von Michael Praetorius und einem modernen Satz nach Hugo Distler wurden den Kindern von Kitzinger in einfachen Worten vorab erklärt.
Teils wurden Lieder wie „Mein kleiner, grüner Kaktus“ auch gestenreich untermalt. Grundschüler der Selzerbachschule kommen seit etwa acht Jahren ein- bis zweimal im Jahr in den Genuss von Konzerten. Die Welt der Musik mit ihren vielschichtigen Strömungen soll ihnen nahe gebracht und die künstlerische Ausstrahlung während einer Aufführung deutlich werden. Den sozialen Aspekt berücksichtigte auch Menuhin in seinen Konzerten. „Four Vocal“ sang für die Schüler, die so begeistert waren, dass sie am Ende mitsangen und sich Autogramme von den Sängern geben ließen. (gia)